Paul Ziemiak: Ein verwundeter General

Paul Ziemiak, der neue Generalsekretär der CDU, hat keinen leichten Start.

Paul Ziemiak, der neue Generalsekretär der CDU, hat keinen leichten Start.

Hamburg. Das Gerücht waberte schon länger durch das politische Berlin – am Samstagvormittag hat es sich in Hamburg bewahrheitet: Paul Ziemiak, Bundesvorsitzender der Jungen Union, wird Generalsekretär an der Seite der neuen Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer. Das neue Führungsduo hat eine gewaltige Aufgabe vor sich: Beide müssen sie jetzt die Partei zusammenhalten, wollen sie den Status der CDU als letzter deutscher Volkspartei erhalten.

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Ja, der Wettstreit um die Nachfolge Angela Merkels hat die Partei mit Leben erfüllt. Er hat aber auch den Riss bloßgelegt, der die Partei seit Längerem durchzieht. Auf den Rückkehrer Friedrich Merz wurden allerhand Hoffnungen, mitunter auch Heilserwartungen projiziert. Nach dessen Niederlage ist die Enttäuschung im konservativen Lager entsprechend groß. Es war absehbar, dass Kramp-Karrenbauer mit der Wahl ihres Generalsekretärs ein Zeichen der Versöhnung, der Einbindung in dieses Lager senden würde. Dass sich jedoch die Enttäuschten mit dem 33-jährigen Ziemiak in der Rolle des Parteimanagers besänftigen lassen, muss man nach dessen Votum bezweifeln.

Aus dem Votum für Ziemiak sprechen Zweifel

Nun ist die Wahl des Generalsekretärs seit jeher keine glamouröse Veranstaltung. Das Stimmenergebnis für Annegret Kramp-Karrenbauer vom Jahresbeginn, als die Saarländerin 99 Prozent erhielt, war ein historischer Ausreißer. Meist müssen Generalsekretäre als Blitzableiter herhalten – an ihnen entladen sich Ärger und Frust über die Parteiführung. Doch die schwächlichen 62,8 Prozent, die Ziemiak erhielt, lassen sich nicht bloß mit herkömmlichem Frustabbau erklären. Schließlich hatte Kramp-Karrenbauer noch kaum Gelegenheit, als Parteichefin falsch oder richtig zu handeln. Und sie hat für den markigen Jungkonservativen Ziemiak ja gerade als Gegenmodell zu ihrem integrativen Politikstil geworben.

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Jung, konservativ, gut vernetzt:
Das ist AKKs neuer General

Eher kündet Ziemiaks Wahlergebnis von Vorwurf und von Zweifel: Die Konservativen nehmen dem Mann aus dem Sauerland übel, dass er trotz seiner intern bekundeten Loyalität zu den NRW-Kandidaten Merz und Spahn nun doch Kramp-Karrenbauers General wird. Sie werfen ihm Opportunismus vor. Und sie bezweifeln, dass Ziemiak die Statur hat, ein Gegengewicht zur moderaten Politik von Kramp-Karrenbauer und Kanzlerin Merkel zu bilden. So sind denn auch die Rufe nach der Einbindung von Merz an prominenter Stelle längst nicht verhallt.

Hinter der CDU liegen turbulente Wochen. Es spricht nicht viel dafür, dass jetzt Ruhe einkehrt.

Lesen Sie hier:
So reagiert das Ausland auf die Wahl von AKK

Von Marina Kormbaki/RND

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