Protest statt Party: Erneut Demonstranten auf Hongkongs Straßen
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/QRPNG4WQ6BFHZK7REXC4HNL3DE.jpeg)
Demonstranten halten während eines pro-demokratischen Protestmarsches Plakate und ihre ausgestreckten Hände in die Höhe, um die fünf Forderungen der Demonstranten an die Regierung zu symbolisieren.
© Quelle: Vincent Yu/AP/dpa
Das neue Jahr beginnt in Hongkong mit Protesten: Demonstranten haben 2020 mit einem Marsch gegen die Regierung eingeläutet. Am Neujahrsnachmittag zogen Tausende durch die chinesische Sonderverwaltungszone.
Viele trugen Masken, andere britische und US-amerikanische Fahnen, wie auf Fotos zu sehen war. In der Nacht zu Mittwoch war es abermals zu Zusammenstößen zwischen der Polizei und Demonstranten gekommen.
"Ich hoffe wirklich, dass das ein friedlicher Protest wird", sagte Organisator Eric Lai mit Blick auf den Nachmittag. Die Polizei werde den Protest hoffentlich erleichtern statt zu provozieren. Einsatzkräfte stellten sich entlang der Demonstrationsstrecke auf. Über Zusammenstöße wurde zunächst nichts berichtet.
Oft Gewalt bei Protestmärschen
Seit mehr als einem halben Jahr fordern Regierungskritiker demokratische Reformen in Hongkong. Bei Protestmärschen ist es oftmals zu Gewalt zwischen Polizei und Demonstranten gekommen.
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/PDUYAT7ROVAZHGMNYKPCA2DDP4.jpeg)
Ein regierungskritischer Demonstrant schützt sich mit einem Regenschirm vor Tränengas. Wegen der anhaltenden Proteste feierte Hongkong dieses Silvester ohne Feuerwerk-Spektakel.
© Quelle: Vincent Yu/AP/dpa
Die Unruhen geschürt zu haben, wird beiden Seiten vorgeworfen. Bei zig Vorfällen auf der Straße, in Einkaufszentren und auf Hochschulgeländen sind nahezu 6500 Menschen festgenommen worden.
Im Juni hatten sich die Proteste an einem Gesetzesentwurf entzündet, der eine Auslieferung von Verdächtigen an Festlandchina ermöglichen sollte. Die Vorlage wurde zwar kassiert, aber die Demonstrationen gehen weiter. Die Hongkonger Regierung stutzte die Neujahrsfeiern in diesem Jahr stark wegen der Proteste, die auch dem Einzelhandel und Tourismus dort zusetzen.
Schauplatz der Konfrontation in der Nacht waren vor allem Arbeiter- und Industrieviertel im Gebiet Kowloon, wo Demonstranten eine Neujahrslichtershow verfolgten. Einsatzkräfte gingen mit Tränengas, Pfefferspray und Wasserwerfern gegen Protestierende vor, die etwa im Bezirk Mong Kok den Verkehr blockierten und Feuer legten.
Demonstranten an U-Bahn-Station
Andere Demonstranten versammelten sich an der U-Bahn-Station Prince Edward, wo es vor vier Monaten zu folgenschweren Ausschreitungen gekommen war. Damals stürmten Einsatzkräfte die Station, schlugen Demonstranten nieder und feuerten Tränengas ab, während diese keinen Fluchtweg hatten. Der Fall wird von der Protestbewegung als Beispiel für Polizeigewalt angeführt.
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/TCH7MRGWT5CRFDGFFLOYNRQU7Q.jpg)
Chinas Präsident Xi Jinping.
© Quelle: imago images/Xinhua
Chinas Präsident Xi Jinping hatte Hongkong am Dienstag in seiner Ansprache zum Jahreswechsel aufgefordert, zur Stabilität zurückzukehren. Ein friedliches und harmonisches Umfeld sei der Schlüssel für den Wohlstand in dem asiatischen Finanzzentrum. Wohlstand und Stabilität wünschten sich die Kameraden in Hongkong, und das sei auch die Erwartung der Menschen auf Festlandchina.
Die Hongkonger Regierungschefin Carrie Lam bilanzierte mit Blick auf die Proteste, 2019 habe es "nie zuvor gesehene Herausforderungen" gegeben. Sie versprach, 2020 soziale und wirtschaftliche Probleme zu bekämpfen. Sie werde "demütig zuhören", um zu einem Ende der Proteste beizutragen.
RND/AP/cle