Reformen in der katholischen Kirche Deutschlands: Rom steht auf der Bremse
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Papst Franziskus.
© Quelle: dpa
Die Deutsche Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken waren am Wochenende nahezu euphorisch. Das ist ja in Zeiten, in denen die katholische Kirche durch Missbrauchsgutachten oder den Aufstand queerer Mitarbeitender kräftig durchgeschüttelt wird, eher selten.
Die Organisatoren des Reformprozesses Synodaler Weg, den die deutschen Katholiken als Reaktion auf den Missbrauchsskandal begonnen hatten, sind überzeugt, die Samstag beendete dritte Vollversammlung habe „geliefert“.
Man kann das so sehen. Das Gremium beschloss drei Reformtexte, sogar mit eindeutigen Mehrheiten der Bischöfe. Es wurde sich für die Segnung homosexueller Paare, für die Zulassung von verheirateten Priestern und für Frauen als Diakoninnen ausgesprochen. Eine deutliche Mehrheit verlangte, die Diskriminierung und drohende Kündigung homosexueller kirchlicher Mitarbeiter zu beenden.
Aus innerkirchlicher Sicht mögen diese Beschlüsse und das Tempo atemberaubend sein – bei interessierten Nichtgläubigen erzeugen sie wahrscheinlich ein Schulterzucken. Die meisten Punkte müssen ohnehin noch auf den beiden nächsten Synodalversammlungen endgültig beschlossen werden. Dazu kommt, dass Rom noch ein gewaltiges Wort mitzusprechen hat.
Daran erinnerte der Botschafter von Papst Franziskus in Deutschland die engagiert streitenden Teilnehmer in Frankfurt eindringlich. Im Vordergrund, sagte er, müsse die weltweite Einheit der katholischen Kirche stehen. Dabei sei entscheidend, was der „Heilige Vater“ in Rom sage. Eine wahre Synode sei vom Heiligen Geist erfüllt „und nicht ein Parlament oder eine Befragung von Meinungen“.
Die Teilnehmer des Synodalen Wegs müssen also erst noch beweisen, welchen Wert ihre Lieferung tatsächlich besitzt.