Umfrage: Zwei Drittel der Niedersachsen für Impfpflicht – und viele gegen Weihnachtsmärkte
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Den größten Rückhalt findet eine allgemeine Impfpflicht in den Reihen von Union (79 Prozent) und SPD (74 Prozent).
© Quelle: dpa
Hannover. Die Niedersachsen wollen angesichts neuer Rekordstände bei Corona-Infektionen mehrheitlich eine allgemeine Impfpflicht. 65 Prozent sprechen sich dafür, 32 Prozent dagegen aus. Das geht aus einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap im Auftrag von „NDR Niedersachsen“ hervor.
Mehr als die Hälfte der Befragten halten zudem die Öffnung von Weihnachtsmärkten für falsch. Die flächendeckende Einführung der 2-G-Regel fänden sechs von zehn Niedersachsen angemessen.
NDR-Umfrage: Mehrheit in Niedersachsen für allgemeine Impfpflicht
Den größten Rückhalt findet eine allgemeine Impfpflicht in den Reihen der Anhänger von Union (79 Prozent) und SPD (74 Prozent). Auch bei den Anhängern von Grünen (60 Prozent) und FDP (56 Prozent) überwiegt in Niedersachsen die Zustimmung. Dagegen lehnen die Wähler der AfD eine allgemeine Impfplicht ab (68 Prozent).
Eine Impfpflicht für einzelne Berufsgruppen wie zum Beispiel im Gesundheits- und Pflegebereich würden sogar 78 Prozent im Bundesland begrüßen. Jeder Fünfte (20 Prozent) lehnt dies ab.
Ältere gegen Weihnachtsmärkte
Kurz vor Beginn der Adventszeit haben die Meinungsforscher auch nach Weihnachtsmärkten gefragt. Eine knappe Mehrheit in Niedersachsen lehnt diese in der aktuellen Situation ab. 53 Prozent empfinden die geplante Öffnung von Weihnachtsmärkten angesichts steigender Infektionszahlen als falsch, 41 Prozent dagegen als richtig.
Während die Älteren im Bundesland geöffneten Weihnachtsmärkten mehrheitlich kritisch gegenüberstehen (69 Prozent Ablehnung), findet das bei den unter 40-Jährigen mehr Zuspruch als Ablehnung (53 Prozent zu 40 Prozent).
Unterschiedliche Meinungen gibt es auch je nach Parteianhängerschaft:
Viel Sympathie für 2-G-Regel
Zu den derzeit auch in Niedersachsen diskutierten neuen Maßnahmen gehören sogenannte 2-G-Regeln für Gastronomie, Kultur-, Sport- und Freizeiteinrichtungen. Wer Zugang erhalten will, muss demnach geimpft oder genesen sein. In der Region Hannover gilt die Regel seit einer Woche.
Deren flächendeckende Einführung würden sechs von zehn Niedersachsen (60 Prozent) begrüßen, während 18 Prozent sogar schärfere Zugangsregeln für diese Bereiche favorisieren. Nach Ansicht von 19 Prozent der Bürger gehen 2-G-Regeln zu weit.
Kritik an Regierung: Bürger unzufrieden mit Politik
Mit dem Corona-Krisenmanagement der rot-schwarzen Landesregierung ist mehr als die Hälfte (57 Prozent) der Niedersachsen unzufrieden. Nur 42 Prozent äußern sich wohlwollend.
Weitaus kritischer fällt allerdings das Urteil der Bürger zur Krisenpolitik des Bundes aus. So stellen drei Viertel der Wahlberechtigten (75 Prozent) dem Krisenmanagement der Bundesregierung ein negatives Zeugnis aus. Lediglich 24 Prozent sind zufrieden.
Zweifel an Corona-Maßnahmen
Auch an den aktuell geltenden Corona-Regeln gibt es Zweifel. Für 37 Prozent sind sie zwar in der aktuellen Situation angemessen. Knapp der Hälfte der Niedersachsen (47 Prozent) aber gehen sie nicht mehr weit genug. Nur jeder Achte (12 Prozent) empfindet momentan die Regeln zur Eindämmung der Pandemie als übertrieben.
Unterstützung für eine Verschärfung findet sich insbesondere in den Reihen von Grünen (54 Prozent), CDU (52 Prozent) und SPD (51 Prozent). Demgegenüber stehen die AfD-Anhänger, von denen 53 Prozent die Maßnahmen als zu weitgehend empfindet. FDP-Anhänger halten die Regeln für angemessen.
Für die Umfrage hat Infratest dimap zwischen 11. und 16. November 1160 Menschen in Niedersachsen gefragt.
Von Marco Seng