Zweiter TBC-Fall in der JVA Sehnde: Häftlinge und Bedienstete müssen zum Bluttest
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In der Haftanstalt angesteckt: In der JVA Sehnde (Bild) erkrankte ein weitere Häftling an Tuberkulose.
© Quelle: Julian Stratenschulte/dpa
Hannover. Nach dem Tod eines an Tuberkulose (TBC) erkrankten Somaliers aus der Justizvollzugsanstalt Sehnde Ende Januar ist dort ein weiterer Häftling an der Lungenkrankheit erkrankt. Wie das Justizministerium am Freitag bestätigte wurde der Mann ins Gefängniskrankenhaus nach Lingen gebracht. Da er nicht mehr ansteckend sei, müsse er nicht isoliert werden, sagte Christian Lauenstein, Sprecher des Ministeriums.
49 Personen werden überprüft
Der im Januar verstorbene Häftling aus Somalia war schon vor Antritt seiner Haft mit der Krankheit infiziert worden, weshalb die Staatsanwaltschaft derzeit nachforscht, ob mögliche Versäumnisse bei der Eingangsuntersuchung der JVA Sehnde vorgelegen haben. Der zweite Häftling habe sich offenbar in der Haftanstalt bei dem Somalier angesteckt, hieß es am Freitag.
Nach dem Tuberkulose-Fall im Januar müssen alle Personen untersucht werden, die mit dem Gefangenen mehr als acht Stunden in einem Raum gewesen seien. Da der Gefangene in einer Einzelzelle untergebracht war und nicht im Gefängnis gearbeitet habe, sei der Personenkreis aber vergleichsweise überschaubar.
Wer Kontakt mit TBC-Opfer hatte, muss geröntgt werden
Die JVA Sehnde habe eine Liste mit allen 49 Kontaktpersonen an das zuständige Gesundheitsamt Hannover übermittelt. Es handele sich um 24 Gefangene und 25 Bedienstete. Die Betroffenen seien zu einer Röntgenuntersuchung und zu einem Bluttest einbestellt worden. Allerdings stünde die Untersuchung einiger weniger Personen noch aus, die aber bereits Termine erhalten hätten. Dies hänge auch damit zusammen, dass krankheitsbedingte Veränderungen der Lunge auf den Röntgenbildern frühestens nach drei oder vier Monaten zu erkennen seien.
Bei dem nach Lingen gebrachten Mann habe das Röntgenbild den Verdacht auf Lungentuberkulose ergeben. Eine Infektionsgefahr sei aber ausgeschlossen, habe das Gefängniskrankenhaus in Lingen mitgeteilt.
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Von Michael B. Berger