Rezession wegen Corona: Wie geht das eigentlich?

Containerschiff der China Ocean Shipping Company (COSCO) im Hamburger Hafen: Angst vor Rezession wächst.

Containerschiff der China Ocean Shipping Company (COSCO) im Hamburger Hafen: Angst vor Rezession wächst.

Berlin. Die Zahl der Warnungen, Mahnungen und düsteren Prognosen wächst täglich: Immer mehr Ökonomen glauben, dass der Coronaausbruch derzeit das größte Risiko für die Weltwirtschaft darstellt. Ein Wort fällt dabei immer häufiger: Rezession.

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Doch was ist eine Rezession eigentlich? Und welche Folgen hat sie für die Menschen? Der Versuch, einer Erklärung.

Rezession: Was ist das?

Unter einer Rezession verstehen Ökonomen, dass die Wirtschaft in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen nicht wächst, sondern schrumpft. Der Industrieverband BDI sieht die Gefahr dafür infolge der Coronakrise in Deutschland erheblich gestiegen. “Das wirtschaftliche Wachstum droht, fast zum Erliegen zu kommen”, heißt es im neuen Quartalsbericht des Lobbyverbandes.

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Komme es nicht zu einer wirtschaftlichen Normalisierung in den von der Coronavirusepidemie betroffenen Ländern im zweiten Quartal, erwartet der BDI für Deutschland für das Gesamtjahr einen Rückgang der Wirtschaftsleistung.

Zieht sich so eine Rezession länger hin, kann das für jeden Einzelnen Bürger unangenehme Folgen haben. Unternehmen brechen Aufträge weg, können gezwungen sein, Personal freizusetzen – meist sind es zunächst Leiharbeiter und befristet Beschäftigte.

Nicht nur die Arbeitsplatzsicherheit wird geringer – den Gewerkschaften fällt es zudem schwerer, ihre Lohnforderungen durchzusetzen. In der Regel hält der Einzelne sein Geld zusammen, was dazu führt, dass auch die Binnennachfrage schwächelt, weniger Waren und Dienstleistungen gekauft werden.

Neun Rezessionen in der Geschichte der Bundesrepublik

Neun Rezessionen hat es in der Geschichte der Bundesrepublik gegeben. Mal sind es äußere Einflüsse, die zu länger anhaltendem Minuswachstum führen, mal ist das Ganze Folge tiefgreifenden Strukturwandels.

In jedem Fall aber gerät die Politik unter Zugzwang – so wie nach der Lehman-Pleite und der folgenden Finanzkrise, als die deutsche Wirtschaft um bis zu 6,9 Prozent schrumpfte. SPD-Mann Olaf Scholz, heute Vizekanzler, damals Bundesarbeitsminister, erfand die Rentengarantie – ein Gesetz, das für den Fall der Fälle ein rechnerisch notwendiges Absinken der Bezüge von gut 20 Millionen Rentnerinnen und Rentnern verhindern sollte.

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Die Krise von 2008/2009 ist immer noch ein Referenzpunkt der wirtschafts- und sozialpolitischen Debatte. Mit milliardenschweren Konjunkturmaßnahmen und mit großzügigen Regelungen für Kurzarbeit gelang es damals, einen rasanten Anstieg der Arbeitslosigkeit zu verhindern.

Kurzarbeitergeld bedeutet, dass für zunächst zwölf Monate bis zu 67 Prozent des wegfallenden Lohns ersetzt werden. Kommende Woche soll ein Gesetz im Kabinett grünes Licht erhalten, mit dessen Hilfe Kurzarbeit erheblich ausgeweitet werden kann – insbesondere, wenn sie mit Qualifizierung verbunden wird. Sollte die Krise kommen, will die Bundesregierung gerüstet sein.

Noch aber ist es nicht so weit.


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