Roland Kaiser verlangt mehr Mut in der Politik
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/PLUPZMDU5MT67GOADAZRR7OYWQ.jpg)
Schlager-Sänger Roland Kaiser (66) ist auch überzeugtes SPD-Mitglied.
© Quelle: Andreas Weihs
Dresden.
Deutschlands Politikbetrieb braucht nach Ansicht von Schlager-Sänger Roland Kaiser mehr Mut und kein "Weiter so!". "Als politisch denkender Mensch mache ich mir Gedanken über die Zukunft dieses Landes. Ich persönlich glaube, dass eine Jamaika-Koalition aus CDU/CSU, Grünen und FDP sehr gut gewesen wäre für Deutschland. Mir hätte diese Lösung gefallen", sagte SPD-Mitglied Kaiser der Deutschen Presse-Agentur. Es sei die Chance vertan worden, alte Muster aufzubrechen und neue Dinge zu entwickeln.
„Ich hätte sogar eine Minderheitsregierung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gut gefunden. Das hätte das Parlament gestärkt“, betonte der Künstler. Denn in diesem Moment hätten sich im Bundestag thematische Koalitionen bilden und für Vorhaben Mehrheiten suchen müssen. Damit wäre eine Stärkung der parlamentarischen Demokratie verbunden gewesen, eine Abkehr von dem Anspruch, an der Macht bleiben zu wollen. „Auch wenn es Gegenargumente für eine solche Variante gibt: Ich wünschte, sie hätten diesen Mut gehabt“.
Europa darf nicht auf der Strecke bleiben
Den jüngsten Koalitionsstreit um Flüchtlinge hält Kaiser für fatal. Schon zu Beginn des großen Flüchtlingsstromes hätte man eine europäische Lösung finden müssen: „Stattdessen hat jeder sein eigenes Süppchen gekocht. Wir müssen uns wieder auf Europa konzentrieren, dürfen Europa nicht aus den Augen verlieren. Zumal die Achse Europa- Nordamerika momentan nicht die stabilste ist.“ Er wolle sich aber nicht in den Chor derjenigen einreihen, die mit plumpen Witzen über US-Präsident Donald Trump herziehen. „Ich versuche, das vernünftig zu sehen. Wir müssen Europa stärken, damit es nicht auf der Strecke bleibt.“
Seine eigene Partei SPD kommt auch nicht gut weg. "Wir freuen uns ja schon, wenn wir in Umfragen mal zwei Prozent zulegen, von 16 auf 18 Prozent kommen. Die Zahlen, die wir früher hatten und gewohnt waren, gibt es nicht mehr." Volksparteien seien damals auf 40 Prozent und mehr gekommen: "Heute sind es "30 Plus". Ich konnte mir aber nicht vorstellen, dass wir mal bei "15 Plus" landen." Kaiser sieht viele Deutsche derzeit verunsichert - für ihn auch ein Auftrag als Sänger: "Als Unterhaltungskünstler habe ich die Aufgabe, Menschen mit einem guten Gefühl nach Hause zu schicken."
Von RND/dpa