SPD-Vize fordert in Corona-Zeit: "Abschiebungen grundsätzlich aussetzen”
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/2LE3QVO4WVCGLM2OIVP7WE6RGQ.jpeg)
Serpil Midyatli (l), gibt einem Journalisten im Landtag mit großem Abstand ein Interview.
© Quelle: Frank Molter/dpa
Düsseldorf. Die stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende Serpil Midyatli fordert in der Corona-Krise einen Abschiebestopp. Wenn die Kanzlerin sage, dass die ganze Welt Corona-Risikogebiet sei, “dann müssten wir auch so konsequent sein und Abschiebungen grundsätzlich aussetzen”, sagte Midyatli der Düsseldorfer “Rheinischen Post”. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte angesichts der weltweit hohen Infiziertenzahlen gesagt: “Die ganze Welt ist mittlerweile ein Risikogebiet.”
Midyatli fordert Aufnahme von Flüchtlingskindern
Zudem forderte Midyatli Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) auf, den Koalitionsbeschluss von Union und SPD umzusetzen und Flüchtlingskinder von den griechischen Inseln nach Deutschland zu holen. “In den griechischen Flüchtlingslagern sitzen Menschen in den unwürdigsten Verhältnissen fest”, sagte Midyatli, die auch Landesvorsitzende der SPD in Schleswig-Holstein ist. “Es ist unglaublich, dass wir tagtäglich erschütternde Bilder von dort sehen und es in der Union immer noch Stimmen gibt, die eine schnelle Hilfe blockieren.”
+++Immer aktuell: Hier geht’s zum Corona-Liveblog+++
Mehrere Bundesländer und viele Städte hätten sich schon vor Monaten bereiterklärt, Menschen aufzunehmen. “Wenn wir mit guten Beispiel vorangehen, werden andere Länder in Europa folgen”, sagte die SPD-Politikerin. Die EU könne jetzt unter Beweis stellen, dass sie auch in Zeiten der Krise in der Lage sei, humanitäre Notlagen gemeinsam zu bewältigen.
RND/epd