Studie: EU-Arbeitslosenfonds würden die Eurozone stabilisieren
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Finanzminister Olaf Scholz hatte erste Eckpunkte für den Arbeitslosenfond vorgeschlagen.
© Quelle: Carsten Koall/dpa
Gütersloh. Ein gemeinsamer Finanztopf der Euroländer - eine Arbeitslosen-Rückversicherung - könnte die Eurozone einer Studie zufolge in Krisenzeiten stabilisieren helfen. Erhalte ein Mitglied bei stark gestiegener Arbeitslosenquote über einen solchen EU-Fonds kurzfristig Hilfszahlungen, stütze das die nationale Arbeitslosenversicherung und wirke zugleich einem Dominoeffekt zu Lasten anderer Staaten entgegen. Zu dem Ergebnis kommt eine am Dienstag veröffentlichte Analyse, die das Ifo Institut im Auftrag der Bertelsmann Stiftung für 2000 bis 2016 vorgenommen hat.
In diesem Zeitraum hätte ein solcher EU-Fonds ein Viertel der Einkommensverluste in der Eurozone, die durch Arbeitslosigkeit entstanden waren, auffangen können, heißt es in Gütersloh. „Das Instrument einer europäischen Arbeitslosen-Rückversicherung könnte den Euroraum in schweren Krisen deutlich besser stabilisieren als nationale Schutzmechanismen.“
Die einzelnen Länder müssten in Zeiten sinkender Arbeitslosigkeit nach dem Ifo-Modell in den Topf einzahlen, in Krisen erhielten sie Mittel. Dabei solle es keine dauerhaften Transfers von wirtschaftlich starken Länder an die schwächeren geben. Die Niveau-Unterschiede unter den 19 Euroländern sind nicht der Maßstab, sondern die Entwicklung jeweils in dem einzelnen Land, betonte Dominic Ponattu von der Stiftung. An Deutschland wären 2003 wegen gestiegener Arbeitslosigkeit 2,5 Milliarden Euro aus dem Fonds geflossen.
Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hatte im Oktober Eckpunkte für einen europäischen Arbeitslosenfonds vorgeschlagen, war aber auf breite Ablehnung gestoßen. Nach seinen Vorstellungen könnten sich die nationalen Arbeitslosenversicherungen in schweren Krisen beim Fonds Geld leihen, um keine Leistungen kürzen zu müssen.
Von RND/dpa