Weniger Russen fliehen über die Grenze in die Nachbarländer
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Russische Autos und Busse stauen sich am Grenzkontrollpunkt Vaalimaa an der Grenze von Finnland und Russland.
© Quelle: Sasu Makinen/Lehtikuva/AP/dpa
Talinn. In den vergangenen Tagen sind weniger russische Staatsbürger in den Nachbarländern angekommen. Die Behörden in Kasachstan, Georgien und Finnland teilten mit, der Zustrom, der mit der Teilmobilmachung des russischen Militärs vor knapp zwei Wochen begann, sei zum Ende der Woche zurückgegangen. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte am 21. September angekündigt, Reservisten für den Einsatz in der Ukraine einzuberufen.
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Kurz darauf begann ein Massenexodus russischer Männer: Flugtickets waren innerhalb weniger Stunden ausverkauft, an den russischen Grenzen bildeten sich lange Autoschlangen. In Russland ist die große Mehrheit der Männer unter 65 Jahren als Reservisten registriert. Bis Dienstag reisten mehr als 194.000 Russen nach Kasachstan, Georgien und Finnland. Es war nicht zu ermitteln, wie viele von ihnen vor der Einberufung flohen und wie viele aus anderen Gründen kamen, aber die Zahlen waren deutlich höher als vor der Teilmobilmachung.
Ebenso wenig war bekannt, warum die Zahlen in den drei Ländern nun zurückgingen. Die russischen Behörden errichteten eilig Rekrutierungszentren entlang der Grenze, während gleichzeitig Männer mit Verweis auf die Mobilisierung an der Ausreise gehindert wurden. Finnland verweigerte am Freitag russischen Staatsbürgern mit Touristenvisa die Einreise, so dass nur noch 1688 Russen an diesem Tag auf dem Landweg ankamen. Am vergangenen Wochenende waren es täglich mehr als 8000.
Finnland verweigert Russen mit Touristenvisa die Einreise
In Georgien sank die Zahl der einreisenden Russen auf gut 6000 am Donnerstag und Freitag, während es Mitte der Woche noch knapp 10.000 waren. Auch in Kasachstan registrierten die Behörden einen Rückgang der Zahlen, obwohl auf beiden Seiten der Grenze zu Russland keine offiziellen Beschränkungen galten. Der kasachische Innenminister Marat Achmetdschanow wies am Samstag auf einen anhaltenden Abwärtstrend der einreisenden Russen hin: Am Donnerstag trafen 22.500 Menschen ein, am Freitag waren es noch weniger - 14.100.
Das russische Verteidigungsministerium versicherte, nur Männer mit Kampf- oder Diensterfahrung würden eingezogen. Allerdings berichteten Medien und Menschenrechtsgruppen, auch Männer, die diese Kriterien nicht erfüllten, würden an die Front geschickt, darunter auch Demonstranten.
Offenbar im Versuch, die Bevölkerung zu beruhigen, erklärte Putin am Donnerstag vor dem russischen Sicherheitsrat, bei der Mobilisierung seien Fehler gemacht worden. Männer, die fälschlicherweise zum Dienst einberufen worden seien, sollten wieder nach Hause geschickt werden.
RND/AP