Tempo 100 auf Autobahnen könnte doch hohen Beitrag zum Erreichen der Klimaziele bringen
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Tempo 100 auf Autobahnen könnte nach einer Studie der Deutschen Umwelthilfe doch viel fürs Klima bringen
© Quelle: Sebastian Kahnert/dpa
Berlin. Mit einem Tempolimit von 100 Kilometern je Stunde auf Autobahnen kann nach aktuellen Berechnungen der Deutschen Umwelthilfe (DUH) anders als bisher angenommen ein signifikanter Beitrag zum CO₂-Einsparziel im Verkehrssektor erreicht werden.
„Unsere neue Berechnung zeigt schwarz auf weiß: Mit Tempo 100 auf der Autobahn und 80 außerorts lassen sich pro Jahr 11,1 Millionen Tonnen CO₂ einsparen – ohne Kosten und sofort umsetzbar“, sagt Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).
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Damit könnte knapp ein Drittel der bis 2030 noch bestehenden Klimaschutzlücke im Verkehr von insgesamt 271 Millionen Tonnen geschlossen werden, betonte er. „An dieser unumstößlichen Tatsache kommt eine selbst ernannte Klimaregierung nicht vorbei. Also Schluss mit den Ausreden“, so Resch.
Neue Zahlen des Umweltbundesamtes
Die Berechnungen, die dem RND vorliegen, basieren auf einer vor wenigen Tagen vorgelegten Studie des Umweltbundesamtes (UBA), nach der durch ein Tempolimit von 120 km/h auf Autobahnen eine CO₂-Einsparung von 6,7 Millionen Tonnen erreicht wird. Die Zahl ist deutlich höher als bisher vom UBA angenommen, da in der neuen Untersuchung erstmalig auch Routenwahl- und Nachfrageeffekte berücksichtigt wurden. Um die Wirkung bei Tempo 100 auszurechnen, hat die Umwelthilfe eine frühere UBA-Studie aus dem Jahre 2020 herangezogen, bei der der Einspareffekt bei einer Absenkung von 120 auf 100 km/h bereits untersucht worden war.
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Unterm Strich ermittelt die DUH bei Tempo 100 auf Autobahnen eine Einsparung von 9,6 Millionen Tonnen CO₂ pro Jahr. Dazu kommt nach der neusten UBA-Studie eine Einsparung von 1,4 Millionen Tonnen durch eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h auf Landstraßen außerorts.
Tempo 30 noch gar nicht berücksichtigt
Ein Tempolimit von 30 km/h innerorts hat die Umwelthilfe bei ihren Berechnungen dagegen nicht berücksichtigt, da es dazu noch keine bundesweit validen Zahlen gebe. Eingerechnet wurde aber eine Minderung um 0,1 Millionen Tonnen durch eine flächendeckende Geschwindigkeitsüberwachung mittels „Section Control“. Dabei wird die Geschwindigkeit von Fahrzeugen in kilometerlangen Abschnitten kontrolliert, was bereits in Niedersachsen praktiziert wird. Zusammengerechnet kommt die DUH so auf eine Ersparnis von 11,1 Millionen Tonnen CO₂ im Jahr.
„Wir kümmern uns um die Schilder“
„Das Tempolimit ist innerhalb weniger Tage umsetzbar, wenn alle mitmachen“, betonte Resch. An die Adresse von SPD und Grünen gerichtet sagte er mit Blick auf Verkehrsminister Volker Wissing (FDP): „Wenn ihr den ewigen Blockierer Wissing dazu bringt, den Weg für Tempolimit 100/80/30 freizumachen, kümmern wir uns um die Schilder.“ Mit Umweltaktivistinnen und Umweltaktivisten aus ganz Deutschland könne geholfen werden, die „bislang zum Rasen verführenden“ und dann nicht mehr benötigten Verkehrszeichen zu verhüllen und auch die Informationstafeln an den Grenzübergängen zu ändern, bot die Umwelthilfe an.