Treibstoffmangel verschärft humanitäre Lage in Haiti – Kliniken schließen
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Ein Mann befüllt im haitianischen Puerto Principe sein Auto mit Sprit. Ein seit Wochen andauernder Mangel an Treibstoff hat in Haiti die ohnehin prekäre humanitäre Lage verschärft.
© Quelle: imago images/Agencia EFE
Port-au-Prince. Ein seit Wochen andauernder Mangel an Treibstoff hat in Haiti die ohnehin prekäre humanitäre Lage verschärft. Fast alle Gesundheitseinrichtungen in der Hauptstadt Port-au-Prince hätten die Aufnahme von Patienten eingestellt oder auf akute Fälle beschränkt oder seien ganz geschlossen, teilte die Organisation Ärzte ohne Grenzen am Mittwoch mit.
Auch die Trinkwasserversorgung sei gefährdet, da es an Treibstoff fehle, um das Wasser in alle Teile der Stadt zu pumpen. Der öffentliche Verkehr sei ebenfalls wegen der Knappheit eingeschränkt, wodurch etwa Patienten einer Klinik der Ärzte ohne Grenzen stundenlang laufen müssten, um diese zu erreichen. Außerdem sind die Lebensmittelpreise den Angaben zufolge stark gestiegen.
Blockaden und Angriffe durch Banditen, die Gebiete und wichtige Straßen kontrollieren, verhindern seit Wochen Kraftstofflieferungen in dem armen Karibikstaat. Bandengewalt trieb in den vergangenen Monaten vor allem in Port-au-Prince Tausende Menschen in die Flucht. Auch nahm zuletzt die Zahl der Entführungen zu.
Die Lage sei alarmierend und verschlimmere sich von Tag zu Tag, hatte das UN-Büro in Haiti am Dienstag mitgeteilt. Rund 700.000 Menschen, denen geholfen werden soll, könnten kaum erreicht werden. Etwa 4,4 Millionen der gut elf Millionen Einwohner Haitis benötigen laut Vereinten Nationen humanitäre Hilfe.
Neben anderen Medien musste Radio Métropole nach eigenen Angaben wegen fehlendem Brennstoff seine Sendezeiten verkürzen. „Das ganze Land befindet sich wegen der Sicherheits- und Energiekrise im Winterschlaf“, berichtete der Sender am Mittwoch.
RND/dpa