Trumps Ex-Wahlkampf-Manager soll Kontakt zu Assange gepflegt haben
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Paul Manafort, ehemaliger Wahlkampfvorsitzender von US-Präsident Trump.
© Quelle: Jose Luis Magana/dpa
London. Donald Trumps ehemaliger Kampagnenmanager Paul Manafort hat sich offenbar mehrmals mit Wikileaks-Gründer Julian Assange in der ecuadorianischen Botschaft in London getroffen. Laut einem Bericht der britischen Zeitung "Guardian" sollen sich beide Männer am dem Zeitpunkt, als Manafort in das Wahlkampf-Team des US-Präsidenten wechselte, mehrmals getroffen haben. Der Grund für die Treffen ist bislang vollkommen unklar.
US-Sonderermittler Robert Müller untersucht allerdings schon länger mögliche Absprachen zwischen der Trump-Kampagne im Wahlkampf und Russland. Der letzte Besuch Manaforts in der ecuadorianischen Botschaft, in der Assange seit 2012 lebt, soll laut Medienbericht im März 2016 gewesen sein – nur wenige Monate später veröffentlichte Wikileaks die Emails von Hilary Clinton.
Müller wirft Manafort absichtliche Falschaussagen vor
Manafort soll die US-Ermittler in der Russland-Affäre unterdessen belogen haben. Manafort habe nach seiner Zusage, mit der Staatsanwaltschaft zu kooperieren, über „eine Vielzahl von Sachverhalten“ gelogen und damit „Verbrechen nach dem Bundesrecht“ begangen, erklärte Müller, der die Russland-Untersuchungen leitet. Damit habe Manafort gegen Auflagen der Absprache verstoßen. Staatsanwälte baten einen Bundesrichter, ein Datum für eine Verurteilung anzusetzen.
Manafort wies den Vorwurf der Lüge zurück. Seine Anwälte schrieben im Gerichtsantrag, ihr Mandant gehe davon aus, „wahrheitsgemäße Informationen geliefert“ zu haben. Auch habe er sich an die Absprache gehalten.
Manafort gilt als wichtiger Zeuge in den Russland-Ermittlungen
Im September war Manafort wegen mehrfachen Finanzbetrugs schuldig gesprochen worden. Er bekannte sich schuldig und erklärte sich dazu bereit, mit Müllers Team in allen Fragen zu kooperieren, die es für notwendig erachte. Als Gegenleistung versprachen die Ermittler, sich beim Richter für ein geringeres Strafmaß einzusetzen. Manafort sitzt derzeit in Haft und wartet auf den Urteilsspruch. Schon in der Absprache war von fünf Jahren Gefängnis die Rede. Diese Strafe könnte jetzt verdoppelt werden.
Mit der Torpedierung des Deals verliert Müller einen kooperationswilligen Zeugen aus der Spitze von Trumps Wahlkampftruppe. Manafort war bei einer Reihe wichtiger Vorfälle zugegen, zu denen Müller ermittelt, unter anderem bei einem Treffen von Trumps Sohn Donald junior und einer russischen Anwältin, die nachteilige Informationen über die demokratische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton in Aussicht gestellt hatte. Vor seiner Absprache mit Müller hatte Manafort die Legitimität von dessen Ermittlungen infrage gestellt.
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Von RND/ap/lf