Zersplitterte Republikaner

Trumps Präsidentschaftskandidatur: Diese Ähnlichkeiten gibt es zu 2016

Donald Trump, ehemaliger Präsident der USA, spricht bei einer Wahlkampfveranstaltung zur Unterstützung der Kampagne von Senator Rubio (Republikaner aus Florida) in Miami.

Donald Trump, ehemaliger Präsident der USA, spricht bei einer Wahlkampfveranstaltung zur Unterstützung der Kampagne von Senator Rubio (Republikaner aus Florida) in Miami.

Las Vegas. Erinnerungen an die turbulenten republikanischen Vorwahlen 2016 hingen im Raum, als sich potenzielle Bewerber um die Spitzenkandidatur der Konservativen bei der US-Präsidentschaftswahl 2024 in Las Vegas versammelten. Nicht weniger als zehn mögliche Anwärter traten auf die Bühne, um ihre Pläne für die Zukunft der Nation - und der Partei - darzulegen. Die Einzelheiten unterschieden sich, aber in den meisten Reden kam ein ungewöhnliches Maß an Trotz und Widerstand zum Ausdruck, wie man es kaum erlebt hat, seit Donald Trump vor sechs Jahren die Kontrolle über die Republikaner an sich gerissen hatte. Ihre zentrale Botschaft: Trump kann und sollte geschlagen werden.

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„Noch nie eine Wahl verloren“

Ex-Gouverneurin Nikki Haley, die einstige UN-Botschafterin der USA unter dem seinerzeitigen Präsidenten Trump, versprach im April, dass sie nicht gegen ihren früheren Boss antreten werde, sollte er sich erneut ums Weiße Haus bewerben. Aber bei der Veranstaltung der Republican Jewish Coalition in Las Vegas am vergangenen Wochenende sagte sie vor Hunderten Parteimitgliedern, Aktivisten und Spendern, sie werde alles - „1000 Prozent“ - gegeben, sollte sie sich dazu entschließen, in den Ring zu steigen. „Ich habe noch nie eine Wahl verloren, und ich werde jetzt nicht damit anfangen“, erklärte sie vor der jubelnden Menge.

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2016 waren Vorwahlen zersplittert

Aber vielleicht applaudierte niemand mehr begeistert als Trump selbst daheim auf seinem Anwesen in Florida. Sein Team - wie auch eine wachsende Zahl besorgter republikanischer Funktionäre und Spender - glaubt, dass das sich abzeichnende Bewerberfeld 2024 unbeabsichtigt bereits dabei ist, erneut jene Bedingungen zu schaffen, die Trumps Erfolg 2016 ermöglichten. Damals gab es so viele Bewerber um die republikanische Spitzenkandidatur, dass sich das Vorwahlvotum zersplitterte - mit dem Ergebnis, dass Trump die Nominierung ergatterte, obwohl er bei den drei ersten und stets besonders wichtigen Vorwahlen nur auf 35 Prozent oder weniger der Stimmen kam.

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Derzeit sind die Parallelen zu 2016 beinahe unheimlich. Wie damals wird Trump innerhalb der Partei mit Misstrauen betrachtet, seine Position ist erheblich geschwächt, nachdem mehrere ihm ergebene Kandidaten bei den kürzlichen Zwischenwahlen gewinnbare Rennen verloren haben. Und allem voran zeichnet sich eine große Gruppe ehrgeiziger innerparteilicher Herausforderer ab.

So werden denn unter republikanischen Funktionären und Spendern Stimmen laut, die Trumps Kritiker warnen, dass der einzige Weg, ihn zu verhindern, darin liegt, sich hinter eine viel kleinere Gruppe von Alternativen zu scharen.

Zu viele Bewerber?

Nicht mehr als zwei oder drei Bewerber sollten im Spiel sein, empfahl etwa Eric Levine, ein Geldgeber aus New York, der an dem Treffen in Las Vegas teilnahm. Und das alles müsse schnell geschehen: „Ich glaube nicht, dass wir uns den Luxus leisten können zu warten. Wenn er das republikanische Markenzeichen wird, wird unsere Partei zerstört.“

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Aber zumindest bislang scheinen Trumps Rivalen nicht auf seine Worte zu hören. Die populärste Trump-Alternative, Floridas Gouverneur Ron DeSantis, wird zum Beispiel wahrscheinlich nicht vor dem späten Frühjahr in den Ring steigen, wie seine Verbündeten sagen. Aber in seiner Rede in Las Vegas ließ er wenig Zweifel daran, dass er 2024 vor Augen hat. „In Zeiten wie diesen gibt es keinen Ersatz für Sieg“, sagte er und wies wiederholt auf seinen überwältigenden Erfolg in Florida bei den jüngsten Zwischenwahlen hin. „Es gibt eine Menge zu tun, und ich habe erst angefangen zu kämpfen.“

Trump prescht vor

Auch mehrere andere potenzielle Bewerber und ihre Mitarbeiter haben angedeutet, dass sie eine etwaige Kandidatur erst im nächsten Frühjahr oder Sommer bekannt geben würden. Das, obwohl Trump bereits in der vergangenen Woche seinen Einstieg ins Rennen verkündet hat. Gouverneur Chris Sununu, der eine Kandidatur 2024 nicht ausschließt, hält dieses Vorpreschen schlicht für ein Zeichen der geschwächten Position Trumps. Der Ex-Präsident schrecke dadurch niemanden ab, ebenfalls zu kandidieren, sagte Sununu in einem Interview. „Jeder, der antreten will, wird antreten.“

Auch Marylands Gouverneur Larry Hogan, der offen eine Bewerbung erwägt, hält es für viel zu früh, an ein Ausdünnen des Feldes zu denken. „Trump muss auf den Prüfstand gestellt werden. Leute müssen bereit sein, ihn herauszufordern.“

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Chris Christie, ein gescheiterter Präsidentschaftsbewerber 2016, glaubt, dass letztlich sieben oder acht Republikaner antreten werden. Das könne man „managen“, jedenfalls im Vergleich mit den 16 Bewerbern, die 2016 Trump herausforderten. Und: „Viele dieser Leute fischen in Trumps Teich“, fügte Christie hinzu. Was er damit meint: Sie unterscheiden sich im Kern kaum vom Ex-Präsidenten und würden daher diesem Unterstützung stehlen, was Chancen für andere eröffnen werde - etwa für ihn.

Trumps Berater setzen auf viele Gegner

Trumps Berater hatten ursprünglich gehofft, dass seine frühe Ankündigung andere von einer Bewerbung abhalten würde. Aber sie glauben jetzt, dass ein dichtes Feld ihm helfen wird, indem sich die Anti-Trump-Stimmen zersplittern - eben wie 2016.

Trump erschien beim Treffen in Las Vegas via Telekonferenz, wurde herzlich begrüßt und erntete Jubel, als er darauf hinwies, dass er als Präsident die US-Botschaft in Israel nach Jerusalem verlegt habe. Aber es herrschte Stille, als er seine grundlose Behauptung wiederholte, dass ihm der Sieg bei der Wahl 2020 gestohlen worden sei. „Die Wahl war manipuliert. Und es ist zu schade, dass sie es war, und Israel hat eine Menge verloren“, sagte Trump. „Hofft besser darauf, dass eine bestimmte Person 2024 gewinnt.“

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Angesichts seines frühen Einstieges fürchten manche Funktionäre, dass es bereits viel später ist, als einige seiner potenziellen Herausforderer denken. Folgt man dem Zeitplan von 2016, könnte die erste TV-Vorwahldebatte der republikanischen Bewerber schon in neun Monaten stattfinden.

RND/AP

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