Umfrage: Viele Gesundheitsämter nutzen Luca-Daten nicht
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Die Luca-App dient der Datenbereitstellung für eine mögliche Kontaktpersonennachverfolgung. Doch offenbar nutzen viele Gesundheitsämter in Deutschland die Daten aus verschiedenen Gründen gar nicht.
© Quelle: Christoph Soeder/dpa
Hamburg. Die Kontaktnachverfolgungs-App Luca wird von zahlreichen Gesundheitsämtern in Deutschland kritisch gesehen. Laut einer Umfrage, die der „Spiegel“ in Auftrag gegeben hat, sind die Beamtinnen und Beamten unzufrieden mit der App, nur wenige beschreiben sie als Arbeitserleichterung.
Demnach habe die Hälfte der 114 befragten Gesundheitsämter in Deutschland mit Luca-Anschluss noch nie Daten abgefragt. Dagegen hätten 86 Ämter in insgesamt rund 130 Fällen Luca-Daten von Restaurants, Friseuren oder ähnlichen Stellen angefordert, rund 60-mal hätten die Daten geholfen, Infektionsketten zu verfolgen.
Kritik: Nutzen stehe „in keinem Verhältnis zum Aufwand“
Als Grund für die geringen Nutzungszahlen würden einige Gesundheitsämter auf das niedrige Infektionsgeschehen in ihrer Region verweisen, andere hätten Datenschutzbedenken. Mehrfach würden Ämter berichten, dass Daten von Luca immer wieder unbrauchbar seien oder zu erheblichem Mehraufwand führen würden. Aus dem Main-Taunus-Kreis heiße es beispielsweise, der Nutzen stehe „in keinem Verhältnis zum Aufwand für Einführung und Betrieb der App“.
Das Unternehmen weise Kritik zurück. „Wir sehen, dass gerade in den letzten drei Wochen immer mehr Infektionen mit Luca-Daten nachverfolgt wurden“, sagt Firmenchef Patrick Hennig dem „Spiegel“. Allein in den vergangenen zwei Wochen hätten Gesundheitsämter in Zusammenhang mit 474 Infektionsfällen eine Freigabe der Kontaktdaten von 1202 Locations angefragt.
RND/jw