Uni-Proteste in der Türkei: Menschenrechtler prangern massive Polizeigewalt an

Die Polizei nimmt einen Demonstranten fest.

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Istanbul. Im Zusammenhang mit den andauernden Studentenprotesten in der Türkei hat die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) scharfe Kritik am Vorgehen der Behörden geäußert.

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„Die türkischen Behörden haben auf die Proteste konsequent mit übermäßigem Einsatz von Gewalt und willkürlicher Inhaftierung reagiert“, hieß es in einer Mitteilung von HRW von Donnerstag.

Festgenommene hätten in Interviews mit den Menschenrechtlern berichtet, die Polizei habe Leibesvisitation durchgeführt, sie beschimpft, bedroht und geschlagen. Andere hätten gesagt, während Hausdurchsuchungen habe man ihnen Waffen an den Kopf gehalten.

Bilder von Protesten hätten Menschen mit gebrochenen Zähnen und blutüberströmten Gesichtern gezeigt. Einem Protestierenden in Ankara sei bei der Festnahme das Bein gebrochen worden. Zwei Trans-Frauen berichteten demnach, Polizisten hätten sie transfeindlich beleidigt und ihnen mit Vergewaltigung gedroht.

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HRW schätzt die Zahl der Festgenommenen türkeiweit etwa auf 560 Menschen. Die meisten davon seien nach kurzer Zeit wieder entlassen worden, viele aber unter Auflagen wie Hausarrest oder Ausreisesperren.

Studenten und Mitarbeiter der Universität hätten von ihrem Recht Gebrauch gemacht, friedlich ihren Widerspruch auszudrücken, kommentierte HRW die Proteste. Die unabgesprochene Aufzwingung eines vom Präsidenten ernannten Rektors lege einen Mangel an Respekt gegenüber akademischer Freiheit und Autonomie von Universitäten in der Türkei offen. Die gewaltsamen Verhaftungen verkörperten die Missachtung grundlegender Menschenrechte durch die Regierung, hieß es.

Die türkischen Behörden sollten das Versammlungsrecht achten, den missbräuchlichen Einsatz von Polizeigewalt stoppen und die sofortige Freilassung willkürlich inhaftierter Studenten veranlassen, forderte HRW.

RND/dpa

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