Venezuela: Guaidó will internationale Corona-Hilfe und Notstandsregierung

Der venezolanische Oppositionsführer Juan Guaidó.

Der venezolanische Oppositionsführer Juan Guaidó.

Caracas. Der venezolanische Oppositionsführer Juan Guaidó will im Kampf gegen die Corona-Pandemie über einen "humanitären Korridor" medizinische Hilfe ins Land holen. "Venezuela könnte bald das Land mit den meisten Infizierten in der Region sein, wenn wir nicht notwendige Maßnahmen ergreifen", erklärte Guaidó am Samstag (Ortszeit) in einer via Twitter veröffentlichten Rede. Gleichzeitig rief er zur Bildung einer Notstandsregierung auf, die nicht nur aus Mitgliedern der Opposition, sondern aus Vertretern aller politischen Kräfte des Landes bestehen solle.

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“Wir dürfen keine Zeit verlieren”, sagte Guaidó. Mit einer Notstandsregierung könne Venezuela vor einer “beispiellosen humanitären Katastrophe” gerettet werden. Allerdings solle aus “nachvollziehbaren Gründen” niemand der Regierung angehören, der wegen Drogenhandels angeklagt ist. Die USA hatte gegen Staatschef Nicolás Maduro vor ein paar Tagen Anklage wegen “Drogenterrorismus” erhoben und eine Belohnung von 15 Millionen Dollar für Hinweise zu dessen Ergreifung ausgesetzt. Mit Maduro wurden weitere 13 hochrangige Regierungsmitglieder angeklagt. Maduro hatte bislang auch abgelehnt, dass humanitäre Hilfe über das Nachbarland Kolumbien nach Venezuela gelangt.

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Guaidó warnte vor einem rapiden Anstieg der Covid-19-Infektionen in Venezuela und warf der Regierung erneut vor, das wahre Ausmaß der Pandemie zu verschleiern. Maduro hatte das ganze Land unter Quarantäne gestellt. Vizepräsidentin Delcy Rodrigues hatte am Samstag (Ortszeit) bekanntgegeben, dass es in Venezuela 119 Corona-Infizierte gebe. Sechs Menschen seien bereits gestorben. Allerdings verfügt Venezuela nicht über ausreichende Testkapazitäten.

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Krankenhäuser können Covid-19-Patienten nicht behandeln

Das südamerikanische Land befindet sich in einer schweren wirtschaftlichen und politischen Krise. Laut Guaidó haben 71 Prozent der Menschen keinen oder nur unzureichenden Zugang zu sauberen Wasser. Damit könnten sie nicht einmal die elementarsten Schutzmaßnahmen gegen das Virus treffen, sagte er. Auch rund 60 Prozent aller Krankenhäuser hätten kein sauberes Wasser zur Verfügung. Hinzukommen fast tägliche Stromausfälle sowie fehlende Medikamente und Schutzkleidung. Auch venezolanische Ärzteverbände hatten erklärt, dass die Krankenhäuser nicht in der Lage seien, an Covid-19 Erkrankte zu behandeln.

Seit mehr als einem Jahr tobt in Venezuela ein heftiger politischer Machtkampf. Die USA unterstützen den Oppositionsführer und selbst ernannten Übergangspräsidenten Guaidó, der inzwischen weltweit von mehr als 50 Ländern anerkannt wird.

RND/epd

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