Krieg der Superlative droht

Verletzte bei Zusammenstößen zwischen Indien und China

Indien und China liefern sich an der Grenze im Himalaya die schlimmste Auseinandersetzung seit über 50 Jahren.

Indien und China liefern sich an der Grenze im Himalaya die schlimmste Auseinandersetzung seit über 50 Jahren.

Droht hier ein Konflikt der Superlative? Zwischen Indien und China ist es entlang der umstrittenen Grenze im Himalaya zu „Zusammenstößen“ gekommen, wie es vorsichtig formuliert heißt. Es gab offenbar Verletzte auf beiden Seiten.

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In den 1960er Jahren hatten die beiden Länder deshalb einen kurzen Krieg geführt, den China gewann. Im Sommer 2020 kam es zu Zwischenfällen, bei denen Soldaten beider Seiten mit Steinen, Stöcken und Fäusten aufeinander losgingen. Es war der schlimmste derartige Vorfall seit Jahrzehnten, auf beiden Seiten gab es Tote.

Verletzte auf beiden Seiten

Indiens Verteidigungsminister Rajnath Singh äußerte, es habe Verletzte auf beiden Seiten gegeben. Der Vorfall habe sich bereits vergangene Woche im nordostindischen Himalaya-Distrikt Tawang ereignet, sagte Singh am Dienstag in einer Rede im Parlament. Chinesische Soldaten hätten am vergangenen Freitag versucht, auf indisches Territorium vorzudringen, teilte Singh weiter mit. Bei darauffolgenden Gefechten seien Soldaten beider Seiten leicht verletzt worden. Die Parteien hätten sich im Anschluss zurückgezogen, es habe ein Treffen zwischen den Kommandeuren gegeben, um Ruhe und Frieden wiederherzustellen.

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Unsere Seite ist professionell und nach den Regeln mit der Situation umgegangen.

Aus dem chinesischen Parteiorgan „Volkszeitung“

China hingegen warf indischen Soldaten vor, die Kontrolllinie an der Grenze „illegal überquert“ und regulären chinesischen Patrouillen den Weg versperrt zu haben. „Unsere Seite ist professionell und nach den Regeln mit der Situation umgegangen“, zitierte das chinesische Parteiorgan „Volkszeitung“ einen Armeesprecher. Die indische Seite solle ihre Grenztruppen zurückhalten, um mit China den Frieden entlang der Grenze zu wahren.

Zwei Staaten mit je 1,4 Milliarden Menschen

Was die Situation so brisant macht: Mit je 1,4 Milliarden Menschen stehen sich die beiden bevölkerungsreichsten Länder der Welt gegenüber, die zudem zuletzt mit über acht Prozent dynamisch wachsende Volkswirtschaften haben. Chinas Staatsdoktrin, jüngst auf dem Volkskongress von Präsident Xi Jinping modifiziert, basiert auf Ausweitung der Einflussgebiete, das Land tritt international zunehmend aggressiv auf.

Indien gilt zwar offiziell als größte Demokratie der Welt. Premierminister Narendra Modi steht allerdings für einen hindu-nationalistischen und ebenfalls konfrontativen Kurs. Indiens Armee hat eine Stärke von 5,1 Millionen Soldaten, von denen 1,45 Millionen aktiv sind. Chinas Volksbefreiungsarmee zählt zwei Millionen aktive Soldaten. Beide Länder verfügen über Atomwaffen.

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Die beiden Länder hatten 1962 Krieg um ihre 3500 Kilometer lange Grenze geführt, den China gewann. Seither gibt es immer wieder Zwischenfälle. Der Grenzverlauf ist bis heute nicht geklärt. China beansprucht etwa 90.000 Quadratkilometer eines Gebiets, das sich unter der Kontrolle Indiens befindet.

RND/dpa/stu

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