„Heute und nicht irgendwann“

Waffen für die Ukraine: Vizeaußenminister Melnyk für „europäische Panzerallianz“ unter Führung Berlins

Acht Jahre lang war Andrij Melnyk Botschafter der Ukraine in Deutschland.

Acht Jahre lang war Andrij Melnyk Botschafter der Ukraine in Deutschland.

Berlin. Der ukrainische Vizeaußenminister Andrij Melnyk hat sich für eine „europäische Panzerallianz“ unter Führung der Bundesregierung zur Lieferung von schweren Waffen für sein Land ausgesprochen. Er wünsche sich von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), „dass er endlich die Zurückhaltung zum Beispiel beim Kampfpanzer Leopard und beim Schützenpanzer Marder überdenkt“, sagte der frühere Botschafter der Ukraine in Berlin dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).

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„Die Argumente, warum die Panzer nicht an die Ukraine geliefert werden, sind aus unserer Sicht gar nicht überzeugend. Wenn die Bundesregierung keinen Alleingang bei der Lieferung will, dann könnte Deutschland dabei eine Führungsrolle auf dem Kontinent verfolgen, eine europäische Panzerallianz schmieden.“

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Bundesregierung will auf Bündnispartner warten

Die Bundesregierung will keine Leopard und Marder liefern, solange solche Panzer nicht auch von anderen Bündnispartnern bereitgestellt werden. Scholz hat mehrfach betont, dass es in dieser Frage keinen nationalen Alleingang geben werde. Melnyk appellierte an die Ampelkoalition in Berlin, alles zu tun, „was der Ukraine hilft, diesen Angriff Russlands abzuwehren und Menschenleben zu retten. Und zwar heute und nicht irgendwann.“

Der Vizeaußenminister betonte, neben den Leopard und Marder brauche die Ukraine weiterhin deutsche Panzerfahrzeuge vom Typ Fuchs und Wiesel. „Was wir auch dringend benötigen, ist Munition. Wir setzen zum großen Teil westliche Waffensysteme ein, und da passt nur die Munition, die unsere Partner herstellen. Für die nächsten Wochen und Monate ist deshalb die Aufgabe Nummer eins zu sichern, dass diese Munition zügig ankommt.“

Die ersten 15 Stück im Juli: Deutschland will insgesamt 30 ausgemusterte Flugabwehrkanonenpanzer des Typs „Gepard“ mit 60.000 Schuss an die Ukraine liefern.

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Melnyk sagte mit Blick auf den Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Washington, die Amerikaner blieben die wichtigsten Verbündeten, um die russische Aggression abzuwehren. „Es ist kein Zufall, dass während seiner US-Stippvisite ein neues Hilfspaket in Höhe von knapp 2 Milliarden Dollar verkündet wurde, einschließlich der Patriot-Luftabwehrsysteme, die uns Deutschland verwehrt. Wir erwarten, dass der US-Kongress ein gewaltiges Hilfsprogramm in Höhe von 45 Milliarden Dollar auf den Weg bringen wird, um die Verteidigungsfähigkeit der Ukraine zu stärken.“

Der russische Präsident Wladimir Putin werde seinen „perfiden Krieg“ noch lange fortsetzen, so Melnyk weiter. „Die Ukrainer hoffen, dass auch Kanzler Scholz und die Ampelkoalition diesem Beispiel der Amerikaner folgen werden, um die militärische Unterstützung meiner Heimat ohne Wenn und Aber massiv zu erhöhen. Das schließt auch deutsche Patriot-Systeme ein.“

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