Bundeswehrverband warnt vor „Kannibalisierung unserer Truppe“
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Wie viel Unterstützung kann die Bundeswehr mit ihrer Ausrüstung leisten?
© Quelle: dpa
Berlin. Der Vorsitzende des Deutschen Bundeswehrverbandes, André Wüstner, hat vor weiteren Waffenlieferungen an die Ukraine aus Beständen der Bundeswehr und einer, so wörtlich, „Kannibalisierung unserer Truppe“ gewarnt.
„Wir verstehen den Wunsch der Ukraine nach schweren Waffen nur zu gut. Wir können uns vorstellen, beispielsweise Schützenpanzer aus den Beständen der Industrie abzugeben“, sagte er dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Was aus unserer Sicht als Berufsverband allerdings nicht mehr geht, ist die Abgabe von Waffen und Munition der Bundeswehr. Jede einzelne Lieferung führt zu einer Schwächung der Bundeswehr.“
Wüstner fügte hinzu: „Viele in der Bundeswehr fürchten, dass diese Politik der weiteren Kannibalisierung unserer Truppe negative Auswirkungen haben wird – nicht nur auf die teilweise prekäre materielle Einsatzbereitschaft, auf unsere Nato-Verpflichtungen wie die VJTF oder die Gestellung einer Heeresdivision bis 2025, sondern insbesondere auf Ausbildung und Übung als Voraussetzung für alles.“ Die VJTF ist die schnelle Eingreiftruppe der Nato. Wüstner betonte: „Unsere Forderung ist daher: keine weitere Abgabe aus Bundeswehrbeständen. Und, genauso wichtig: umgehende Beschaffung von Ersatz für die bisher abgegebenen Systeme!“
Der Chef des Berufsverbandes der Soldaten erinnerte in diesem Zusammenhang an die Äußerung von Heeresinspekteur Alfons Mais kurz nach Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine, der gesagt hatte, das Heer stehe im Verteidigungsfall praktisch „blank“ da. „Seither ist nichts dazugekommen, kein Vertrag über neue Waffensysteme unterzeichnet, aber Etliches abgegeben worden.“