Was das Beitragsplus für Rentner bedeutet

Rentner in Deutschland sollen ab Juli mehr Geld bekommen.

Rentner in Deutschland sollen ab Juli mehr Geld bekommen.

Berlin. Deutschlands Rentner können sich in diesem Jahr erneut auf ein deutliches Plus einstellen. Im Osten steigen ihre Bezüge im Juli um 3,37 Prozent, im Westen um 3,22 Prozent. "Auch in diesem Jahr führen die gute Lage am Arbeitsmarkt und die Lohnsteigerungen der Vergangenheit zu besseren Renten", sagte Bundessozialminister Hubertus Heil (SPD).

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Wie wirkt sich die Erhöhung für den Einzelnen aus?

Das hängt vom individuellen Rentenanspruch ab. Ein Beispiel: Eine monatliche Altersrente von 1000 Euro, die ausschließlich auf Beiträgen in den alten Bundesländern beruht, erhöht sich um 32,20 Euro. Bei einer Rente in gleicher Höhe, für die Beiträge ausschließlich im Osten gezahlt worden sind, beträgt das Plus 33,70 Euro monatlich.

Worauf ist die erneut kräftige Rentenerhöhung zurückzuführen?

Die Renten folgen der Entwicklung im vorangegangenen Jahr. Der Erhöhung liegt diesmal ein Plus bei den Löhnen von 2,93 Prozent in den alten sowie 3,06 Prozent in den neuen Ländern zugrunde. Auch die gute Einnahmesituation der Rentenkasse ging in die Berechnung ein. Darüber hinaus hat sich der sogenannte Nachhaltigkeitsfaktor, der das Verhältnis von Rentnern zu Beitragszahler beschreibt, günstig entwickelt. Er erklärt knapp 0,3 Prozentpunkte der Erhöhung.

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Bleibt den Rentnern unter Strich mehr Geld?

Die entscheidende Größe hierfür ist die Inflation. Experten zufolge dürfte sie in diesem Jahr bei 1,7 Prozent liegen. Allerdings ist bei der Rente brutto nicht gleich netto, schließlich müssen auch Rentner Sozialabgaben zahlen – etwa den vollen Beitragssatz zur Pflegeversicherung. Als Folge der Rentenanpassung werden zudem immer mehr Senioren steuerpflichtig.

Wie weit ist die Ost-West-Rentenangleichung vorangeschritten?

Der aktuelle Rentenwert, der den Wert eines Entgeltpunkts in der gesetzlichen Rentenversicherung beschreibt, steigt im Juli im Osten von 29,69 auf 30,69 Euro und beträgt damit 95,8 Prozent des Westwerts. Wegen der kräftigen Rentenerhöhung in diesem Jahr schreitet die Ost-West-Angleichung damit etwas schneller voran als vom Gesetzgeber geplant. Abgeschlossen sein soll sie spätestens Mitte 2024.

Wie sind die Perspektiven für Rentenerhöhungen in den nächsten Jahren?

Laut Rentenversicherungsbericht geht die Bundesregierung davon aus, dass die Renten bis zum Jahr 2031 um insgesamt rund 36 Prozent steigen – im Schnitt um etwa 2,2 Prozent pro Jahr.

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Wie wird die Rentenerhöhung eigentlich finanziert?

Aus den laufenden Beitragseinnahmen der gesetzlichen Rentenversicherung. Die Rücklage der Rentenkasse muss voraussichtlich nicht angetastet werden. Aktuell beträgt der Beitragssatz zur gesetzlichen Rentenversicherung 18,6 Prozent. Er war zu Jahresbeginn um 0,1 Prozentpunkte gesenkt worden.

Welche Renten-Reformen plant die GroKo?

Union und SPD wollen die Erwerbsminderungsrente weiter ausweiten und eine Grundrente einführen, damit langjährige Geringverdiener nicht zum Sozialamt müssen. Für Mütter, die vor 1992 drei oder mehr Kinder zur Welt gebracht haben, soll es ebenfalls Verbesserungen geben. Für nicht anderweitig abgesicherte Selbstständige soll eine Rentenversicherungspflicht eingeführt werden. Noch ist unklar, wie genau diese Vorhaben finanziert werden sollen. Die Bundesregierung geht jedoch davon aus, dass der Beitragssatz wegen der GroKo-Pläne spätestens im Jahr 2024 auf über 20 Prozent steigen wird. Zur Zukunft der Rentenversicherung in den Jahren nach 2025 soll laut Koalitionsvertrag eine Expertenkommission Vorschläge entwickeln. Sozialminister Heil schließt eine höheres Renteneintrittsalter aus.

Von Rasmus Buchsteiner/RND

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