Was hat Lützerath mit dem Hambacher Forst zu tun?
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Zwei Polizisten stehen vor einem Baumhaus im Hambacher Forst (Archivfoto).
© Quelle: Christophe Gateau/dpa
Der Hambacher Forst ist ebenso wie das nicht weit entfernte Lützerath ein Symbol der Klimabewegung. Auch er sollte 2018 zerstört werden, damit RWE die darunter liegende Kohle abbaggern konnte.
Dagegen entwickelte sich aber massiver Widerstand, denn anders als der Begriff „Forst“ vermuten lässt, geht es hier um einen uralten Wald mit bis zu 350 Jahre alten Bäumen und seltenen Tierarten. 2018 ordnete die nordrhein-westfälische Landesregierung die Räumung des Waldes an.
Polizei rückt nach Lützerath vor – heftige Zusammenstöße mit Demonstrierenden
Die Polizei hat am Morgen damit begonnen, den von Klimaaktivisten besetzten Braunkohleort Lützerath zu räumen – es kam zu Zusammenstößen.
© Quelle: dpa-Video
86 Baumhäuser wurden abmontiert, was mit unzureichendem Brandschutz begründet wurde. Das Verwaltungsgericht Köln stufte dies später als Vorwand ein und die Räumung als widerrechtlich. Das Oberverwaltungsgericht Münster erließ noch 2018 einen vorläufigen Rodungsstopp. Als Teil des Kohlekompromisses wurde die Erhaltung des Waldes beschlossen. Die Aktivisten haben ihr Ziel „Hambi bleibt“ also erreicht.
Räumung von Lützerath hat begonnen
Die Polizei hat am Mittwochmorgen damit begonnen, den von Klimaaktivisten besetzten Braunkohleort Lützerath zu räumen. Dabei hat es teils heftige Zusammenstöße zwischen Einsatzkräften und Protestierenden gegeben. Dabei flogen auch Steine, Feuerwerkskörper und Molotowcocktails in Richtung der Polizeibeamten. Am Vormittag entspannte sich die Situation jedoch zusehends.
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RWE kündigte an, dass als Erstes ein eineinhalb Kilometer langer Zaun um den Ort gebaut werde. „Er markiert das betriebseigene Baustellengelände, wo in den nächsten Wochen die restlichen Gebäude, Nebenanlagen, Straßen und Kanäle der ehemaligen Siedlung zurückgebaut werden. Zudem werden Bäume und Sträucher entfernt“, schrieb der Konzern. „Das Unternehmen bedauert, dass der anstehende Rückbau nur unter großem Polizeischutz stattfinden kann und dass Gegner des Tagebaus zu widerrechtlichen Störaktionen und auch Straftaten aufrufen.“
RWE argumentiert mit der Energiekrise
Die Kohle, die unter Lützerath liegt, werde benötigt, um in der Energiekrise Gas für die Stromerzeugung in Deutschland zu sparen, argumentierte RWE. Die Aktivisten bestreiten das. Die bevorstehende Räumung des Protestdorfs ist nach Einschätzung des Aachener Polizeipräsidenten Dirk Weinspach einer der herausforderndsten Einsätze der letzten Jahre. Die Polizei erhält dafür Unterstützung aus dem ganzen Bundesgebiet. Aktivisten haben etwa 25 Baumhäuser errichtet, einige davon in großer Höhe.
Lützerath ist ein Ortsteil der 43.000-Einwohner-Stadt Erkelenz im Westen von Nordrhein-Westfalen. Der inmitten von Feldern gelegene Weiler befindet sich inzwischen unmittelbar an der Kante des Braunkohletagebaus Garzweiler. Die darunter liegende Kohle soll zur Stromgewinnung gefördert werden.
RND/dpa