Wenn Merkel dankt, Laschet drängt und Söder sich als Vater sieht

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), hier Anfang März beim Deutsch-Griechischen Wirtschaftsforum, ist derzeit nur aus dem Homeoffice zu vernehmen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), hier Anfang März beim Deutsch-Griechischen Wirtschaftsforum, ist derzeit nur aus dem Homeoffice zu vernehmen.

Berlin. Von einem geht die Kanzlerin auch in der Krise nicht ab: Privat bleibt privat. Wie jedes Wochenende wendet sich Angela Merkel am Wochenende mit einer Botschaft an die Bevölkerung – aus der Quarantäne zu Hause allerdings nicht wie sonst per Video, sondern nur per Audio-Podcast.

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Bilder aus der Kanzlerinnenwohnung gab und gibt es nicht. Und wenn Ehemann Joachim Sauer während der Aufnahme durchs Zimmer gegeistert sein sollte, bleibt das das Geheimnis der Kanzlerin.

Ein wenig persönlicher als sonst wirkt die Botschaft allerdings dann doch. Im Plauderton erzählt Merkel, dass es ja schon “nicht ganz einfach” sei, nicht mehr unterwegs sein zu können und niemanden persönlich treffen zu können. Aber man könne “von zu Hause doch viel Arbeit schaffen”, befand sie. Man könne da “auch lange Verhandlungen führen“”

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Spezialist fürs Vorpreschen

Sechs Stunden lang zum Beispiel, wie sie selbst gerade mit anderen EU-Staats- und Regierungschefs. Dass man da dann in einem zentralen Punkt – der Art der Unterstützung für Staaten vor dem Corona-Kollaps – nicht einig geworden war, erwähnte sie nicht.

Sie ist nicht diejenige, die dieser Tage die Gegensätze betont, außer natürlich, dass sie die von Italien dringend gewünschten Euro-Bonds ablehnt. Merkel versucht, nach außen einmal mehr als Vermittlerin und Moderatorin dazustehen. Katastrophenschutz ist Ländersache, das Kanzleramt versucht zu koordinieren und konnte dennoch nicht verhindern, dass Einzelne vorpreschen.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) ist Spezialist dafür, kurz nach gemeinsamen Beschlüssen der Länderchefs eigene schnellere, neue Maßnahmen zu verkünden.

Laschet widerspricht Merkel

Letztlich ziehe man doch an einem Strang, heißt es dazu im Kanzleramt.

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Und doch war am Wochenende Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) zu vernehmen, der in einem Gastbeitrag für die Zeitung “Die Welt” befand, zwar sei nicht die Zeit für Entwarnung, aber: “Der Satz, es sei zu früh, über eine Exit-Strategie nachzudenken, ist falsch.”

Am Donnerstagabend erst hatte Merkel genau diesen Satz gesagt: Sie finde, “dass im Augenblick nicht der Zeitpunkt ist, über die Lockerung dieser Maßnahmen zu sprechen”, erklärte sie, nachdem aus den Reihen von CDU/CSU Ostern als Ende der Beschränkungen gefordert worden war.

Söder gegen von der Leyen

Söder wiederum nutzte das Wochenende, um sich von der EU abzusetzen. “Eigentlich wäre diese Krise jetzt die Stunde Europas und die Stunde der EU-Kommission”, sagte er dem “Spiegel”. “Aber es ist merkwürdig still in Brüssel.” Grenzverkehr etwa müsste vonseiten der EU geregelt werden. Hier aber müsse man derzeit “alles bilateral lösen”.

Söder, dessen CSU sich oft auch als sehr europaskeptisch gefallen hat, befand: “Wir erleben gerade eine Entsolidarisierung in Europa, die den Geist der europäischen Idee massiv gefährdet.” EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen wehrte sich via dpa: “Das Vertrauen der Mitgliedsstaaten ist da.”

Vater oder Mutti?

Im Laschet-Lager wird ein Zusammenhang des Ministerpräsidenten-Auftretens mit dem weiter offenen Rennen um den CDU-Vorsitz und die Unionskanzlerkandidatur weit zurückgewiesen. Auch der bislang so karrierebewusste Söder sagt, er finde Fragen nach seiner Kanzlerkandidatur unangemessen. Aber er hat auch einen anderen Merksatz: “In der Krise wird oft nach dem Vater gefragt.”

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Aus einem Berliner Homeoffice ließ sich derweil die Frau vernehmen, die in der Politik den Spitznamen “Mutti” bekommen hat: Sie danke den Bürgern dafür, die Einschränkungen so gut zu befolgen. “Niemand kann heute mit gutem Gewissen sagen, er wisse, wie lange diese schwere Zeit anhält”, sagte Merkel. “Ich muss Sie bitten: Seien Sie geduldig.”

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