Nach Zugausfällen in Norddeutschland

Wie funktioniert der Funk der Deutschen Bahn und was passiert, wenn er ausfällt?

Ein ICE steht im Hauptbahnhof Hannover (Symbolfoto).

Ein ICE steht im Hauptbahnhof Hannover (Symbolfoto).

Am Samstagmorgen kam es zu einem kompletten Ausfall des Fernverkehrs in Norddeutschland. Teilweise war auch der Regionalverkehr betroffen. Grund dafür war laut der Deutschen Bahn ein Sabotageakte, der eine technische Störungen des Zugfunks verursachte. Auch Bundesverkehrsminister Volker Wissing bestätigte am Samstag in einer Pressekonferenz, dass eine Sabotage an mindestens zwei Orten in Deutschland der Grund für die Funkstörungen gewesen sei. Die Bundespolizei ermittle. Zum möglichen Motiv machte Wissing keine Angaben. „Die Hintergründe dieser Tat sind derzeit noch nicht weiter bekannt.“

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Doch was genau hat es mit dem Funk auf sich? Und was passiert, wenn die dafür vorgesehene Technik ausfällt?

Ausfall des Zugfunksystems: Kein Schienenverkehr im Raum Norddeutschland

Reisende in Berlin, Hamburg, Niedersachsen, Bremen und Schleswig-Holstein kamen am Samstagmorgen nicht vom Fleck oder mussten auf Bus und Auto umsteigen.

Was hat es mit dem GSM-R Zugfunk auf sich?

Die Deutsche Bahn kommuniziert primär über den digitalen Zugfunk GSM-R, was für Global System for Mobile Communications – Rail steht. Alle europäischen Eisenbahnbetriebe arbeiten damit. „Er dient der Kommunikation zwischen den Leitstellen, die den Zugverkehr steuern, und den Zügen und ist damit unverzichtbarer Bestandteil für den reibungslosen Zugverkehr“, erklärte eine Sprecherin der Deutschen Bahn gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.

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Der öffentlich Mobilfunk läuft über GSM. Da der Zugfunk sehr an dessen Standardfrequenzbereich von 900-MHz liegt, kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Störungen. Es bestehen daher verpflichtende Mindestabstände zwischen Bahnstrecken und Mobilfunkstationen. Das wiederum führt aber laut Bundesverkehrsministerium immer wieder zu schlechter WLAN-Verbindung der Zugpassagiere und -passagierinnen.

Die Bundesregierung hat deshalb im vergangenen März ein Förderprogramm angekündigt, das eine Umrüstung auf störfreie Funkgeräte für das Bahnpersonal fördern soll.

Der Funk ist komplett digital und bietet laut Deutscher Bahn zahlreiche Vorteile gegenüber analogen Lösungen. Störungsfreie Kommunikation, hohe Sicherheit, Gruppenanrufe und die Priorisierung verschiedener Rufe nennt das Unternehmen auf seiner Internetseite.

Allerdings wies der Tochterkonzern DB Netze AG bereits im Jahr 2011 darauf hin, dass es durch die digitale Struktur „auch größere Bereiche oder sogar das gesamte Netz“ von Störungen betroffen sein könnten.

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Was passiert, wenn der Zugfunk ausfällt?

Für den Fall einer solchen Störung hat sie im Jahr 2011 ein sogenanntes Rückfallkonzept entwickelt, nach dem das Personal handeln soll. Da das GSM-R-System in Deutschland verschiedene regionale und bundesweite Ebenen hat, kommt es darauf an, was genau nicht funktioniert. Alle Kommunikationswege, die noch per Funk laufen, sollen genutzt werden. Was nicht geht, wird über öffentlichen Mobilfunk gelöst. Hierfür ist eine Notfallnummer eingerichtet.

Allerdings benötigt die IT eine gewisse Zeit, bis der Funk je nach Priorität wieder hochgefahren werden kann. Prinzipiell gibt es auch ein Ersatzsystem, das jedoch ebenfalls nicht sofort greift. Zuerst muss der Bahnverkehr komplett gestoppt werden.

Was passiert bei längerem Ausfall?

Fällt das Funksystem länger aus, sind noch weitere Schritte vorgesehen. „Mit zunehmender Ausfallzeit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass ein Notruf nicht mehr rechtzeitig die erforderlichen Teilnehmer erreicht. Daher ergreift die DB Netz AG bei Ausfallzeiten länger als 72 Stunden zusätzliche Maßnahmen“, heißt es in dem Konzept.

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Nach drei Tagen Ausfallzeit wird die Höchstgeschwindigkeit der Züge beschränkt und es soll auf weitere Kommunikationswege wie E-Mail oder Fax zurückgegriffen werden.

RND/sf mit dpa

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