Wirtschaft warnt vor Strompreis-Schock bei schnellem Braunkohle-Ausstieg
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/VVG25WOH5NAI7MQGOZF6YGH3Q4.jpg)
Die Wirtschaft warnt vor steigenden Strompreisen im Falle eines schnellen Braunkohle-Ausstiegs.
© Quelle: dpa
Berlin. Vor der Sitzung der Kohlekommission an diesem Mittwoch warnt die deutsche Wirtschaft vor steigenden Strompreisen im Falle eines schnellen Ausstiegs aus der Braunkohle. „Die strukturellen Nachteile hoher Stromkosten für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie verschärfen sich. 2019 steigen die Netzentgelte fast flächendeckend und die höheren Zertifikatspreise schlagen auf die Unternehmen durch“, sagte Achim Dercks, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Der in der Strukturkommission diskutierte schnellere Kohleausstieg würde die Strompreise noch einmal deutlich nach oben treiben.“ Eine besondere Herausforderung ergebe sich darüber hinaus für die vom Braunkohleausstieg direkt betroffenen Regionen: „Hier sind besonders viele energieintensive Betriebe angesiedelt.“
Die Kohlekommission trifft sich an diesem Mittwoch zu einer Sitzung im rheinischen Revier. Laut DIHK wird Anstieg der Preise für Energierohstoffe wird immer stärker zu einem Konjunkturrisiko. „Die hohen Öl-Lagerbestände der Niedrigpreisphase werden immer mehr abgebaut. Zudem steigt die Unsicherheit über die künftige Angebotssituation“, sagte Vize-Hauptgeschäftsführer Dercks. Der Marktwert eines Barrels Öl der Sorte Brent habe im September 2018 rund 45 Prozent höher als im Vorjahresmonat gelegen. „Das trifft die deutsche Wirtschaft in Form steigender Kosten zum Beispiel für chemische Grundstoffe sowie für Treib- und Heizstoffe. Vor allem energieintensive Branchen – etwa im Bereich Glas, Keramik, Steineverarbeitung oder Metallerzeugung und -bearbeitung zeigen sich angesichts der Preissteigerungen besorgt“, so Dercks weiter.
Laut jüngster DIHK-Konjunkturumfrage sieht inzwischen etwa ein Drittel der Unternehmen in der Entwicklung der Energie- und Rohstoffpreise ein aktuelles Geschäftsrisiko.
Von Rasmus Buchsteiner/RND