Fragen und Antworten

Wer sind die Uiguren, wo leben sie – und warum geht China so brutal gegen sie vor?

Studentische Aktivisten tragen Masken mit den Farben der Flagge der Unabhängigkeitsbefürworter Ostturkestans während einer Protestkundgebung gegen die Olympischen Winterspiele 2022 in Peking vor der chinesischen Botschaft.

Studentische Aktivisten tragen Masken mit den Farben der Flagge der Unabhängigkeitsbefürworter Ostturkestans während einer Protestkundgebung gegen die Olympischen Winterspiele 2022 in Peking vor der chinesischen Botschaft.

Hannover. Neue Enthüllungen haben am Dienstag das Ausmaß der Verfolgung und Masseninternierung von Uiguren in der nordwestchinesischen Region Xinjiang offengelegt. Über die „Xinjiang Police Files“ hatte ein internationaler Medienverbund, an dem unter anderen das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“, der Bayerische Rundfunk, die britische BBC, „USA Today“ und die Zeitung „Le Monde“ beteiligt sind, berichtet. Die Veröffentlichung fällt zusammen mit dem kontroversen laufenden China-Besuch der UN-Menschenrechts­kommissarin Michelle Bachelet, die auch nach Xinjiang reisen will.

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Die Unterlagen, Tausende Fotos und offizielle Reden bieten nach diesen Berichten einen seltenen Einblick in die Umerziehungslager und die Behandlung von Uiguren und anderen Mitgliedern von Minderheiten in Xinjiang. Aber wer sind die Uiguren überhaupt, wo leben sie und worin besteht der Konflikt mit der chinesischen Regierung? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Wer sind die Uiguren?

„Die Uiguren sind ein islamisch geprägtes Turkvolk mit langer Tradition und Geschichte und Lebens­gewohnheiten, die im klaren Kontrast zu denjenigen der Han-Chinesen stehen“, schreibt die Bundeszentrale für politische Bildung. Nach den Hui-Chinesen sind sie die zweitgrößte muslimische Bevölkerungsgruppe in China. Die Uiguren sprechen Uigurisch – eine Sprache, die mit dem modernen Türkisch viele Gemeinsamkeiten aufweist.

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Wo leben die Uiguren?

Schätzungsweise zehn Millionen Uiguren leben in China, die meisten in der nordwest­chinesischen Provinz Xinjiang. Diese grenzt im Süden an Indien, Pakistan und Tadschikistan, im Norden an Kasachstan und die Mongolei. Die Uiguren fühlen sich von den herrschenden Han-Chinesen unterdrückt. Nach ihrer Machtübernahme 1949 hatten die Kommunisten das frühere Ostturkestan der Volksrepublik einverleibt.

Worin besteht der Konflikt zwischen den Uiguren und der chinesischen Regierung?

In Xinjiang sind nach Angaben von Menschenrechtlern Hundert­tausende Uiguren, Kasachen, Hui oder Mitglieder anderer Minoritäten in Umerziehungslager gesteckt worden. Chinas Führung wirft den Uiguren in der Region Separatismus, Extremismus und Terrorismus vor, während sich die muslimische Minderheit politisch, religiös und kulturell unterdrückt fühlt. Kritikerinnen und Kritiker geben an, China wolle ihre Kultur auslöschen. Die USA haben das chinesische Vorgehen gegen die Minderheit der Uiguren als Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit eingestuft.

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Wie reagiert China?

Die chinesische Regierung weist Vorwürfe von Menschenrechts­verletzungen in Xinjiang zurück. Anschuldigungen, es gebe dort Zwangsarbeit oder unrechtmäßige Inhaftierungen, seien Lügen, die von antichinesischen Kräften verbreitet würden, heißt es. Kritikerinnen und Kritiker versuchten nur, die Stabilität und Sicherheit in Xinjiang zu untergraben und die Entwicklung Chinas zu behindern. Die Regierung bestreitet die Existenz der Umerziehungslager zwar nicht mehr, bezeichnet sie aber als Berufs­ausbildungs­zentren.

RND/tdi/dpa/AP

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