Zahl der Asylsuchenden sinkt deutlich

Die größte Gruppe unter den Schutzsuchenden stellen derzeit die Syrer.

Die größte Gruppe unter den Schutzsuchenden stellen derzeit die Syrer.

Berlin. Die Zahl neu nach Deutschland gekommener Flüchtlinge ist im vergangenen Jahr gegenüber dem Rekord im Jahr 2015 deutlich gesunken. Wie aus der am Mittwoch von Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) in Berlin vorgestellten Statistik hervorgeht, wurden 2016 rund 280.000 Asylbewerber registriert. Das ist nur noch ein Drittel gegenüber 2015. Damals kamen etwa 890.000 Flüchtlinge nach Deutschland.

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Mehr als 745.000 Flüchtlinge stellten beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge einen Asylantrag. Die Zahl der Anträge weicht von der Registrierungszahl ab, weil insbesondere Ende 2015 und Anfang 2016 das Bundesamt mit der Bearbeitung kaum hinterherkam und viele Flüchtlinge lange warten mussten, bis sie einen Antrag stellen konnten.

Dieser Antragsstau ist inzwischen kleiner geworden. Das Bundesamt entschied 2016 über gut 695.000 Anträge – so viele wie noch nie in seiner Geschichte. 37 Prozent der Antragsteller wurden als Flüchtlinge nach der Genfer Konvention anerkannt. Weitere 22 Prozent erhielten den untergeordneten subsidiären Schutz.

Asylprognose 2017: Eine Rechnung mit vielen Unbekannten

Wie viele Asylbewerber dieses Jahr nach Deutschland kommen werden, ist schwer vorauszusagen. Seit dem Frühjahr 2016 werden zwar deutlich weniger Neuankömmlinge registriert als in den Monaten zuvor. Doch es gibt viele Unabwägbarkeiten:

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- Hält die Vereinbarung der EU mit der Türkei? Ankara hat versprochen, das Schlepperwesen an der türkischen Ägäis-Küste dauerhaft zu unterbinden und Schutzsuchende von den griechischen Inseln zurückzunehmen. Doch bleibt es bei dieser Zusage, wenn die Visa-Freiheit für türkische Staatsbürger wegen der türkischen Anti-Terror-Gesetze nicht kommt?

- Sollten die innenpolitischen Spannungen in der Türkei anhalten, könnte es sein, dass mehr Türken in Deutschland Asyl beantragen. Schließlich haben viele von ihnen hierzulande Angehörige und Freunde.

- Was wird aus den Flüchtlingen, die in Griechenland festsitzen? Und mit denen, die zuletzt nach Italien gekommen sind? Die geplante Rückführung von den griechischen Inseln in die Türkei stockt, und Italien ist alarmiert durch die steigende Zahl von Asylbewerbern. Eine Umverteilung innerhalb der EU lehnen viele Staaten ab.

- Die Schlepper sind schon 2016, nachdem die „Balkanroute“ dicht gemacht wurde, auf andere Fluchtwege ausgewichen. Flüchtlinge und illegale Migranten versuchen wieder verstärkt, von Libyen, Tunesien oder Ägypten aus über das Mittelmeer nach Italien zu gelangen. Dieser Trend könnte sich noch verstärken, vor allem falls sich Tunesien und Ägypten wirtschaftlich nicht erholen.

- Anerkannte Flüchtlinge können ihre Ehepartner und minderjährigen Kinder zu sich nach Deutschland holen. Unbegleitete Minderjährige dürfen für ihre Eltern einen Antrag auf Familiennachzug stellen. Viele Flüchtlinge, die 2015 ankamen, sind erst zuletzt anerkannt worden. Wie viele von ihnen 2017 von der Möglichkeit des Familiennachzugs Gebrauch machen werden, ist offen. Auch gibt es bislang keine seriösen Schätzungen, wie viele Angehörige ihnen folgen werden. Denn das hängt von vielen Faktoren ab, zum Beispiel davon, ob die Angehörigen Pässe haben. Für Flüchtlinge mit eingeschränktem Schutzstatus wurde das Recht auf Familiennachzug bis zum 16. März 2018 ausgesetzt.

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Von RND/epd

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