Zypern-Verhandlungen: UN-Generalsekretär droht mit Rückzug aus Vermittlerrolle
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UN-Generalsekretär António Guterres.
© Quelle: imago images/Pacific Press Agency
Genf/Nikosia. Bereits zum Auftakt der Zypern-Gespräche sind die Positionen so gegensätzlich, dass UN-Generalsekretär António Guterres damit gedroht haben soll, seine Vermittlerrolle bei den Gesprächen niederzulegen. Dies erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Mittwoch aus Kreisen der Regierung in Nikosia, die die griechischen Zyprer vertritt.
Dass die Verhandlungen sehr schwierig seien, sickerte auch aus Quellen der türkisch-zyprischen Delegation an die Presse durch. Der Vermittlungsversuch des UN-Generalsekretärs zur Lösung der Zypern-Frage hatte am Dienstag in Genf begonnen.
Guterres will die Möglichkeiten einer neuen Zypern-Konferenz zur Überwindung der Teilung der Insel ausloten. Bislang besteht die türkisch-zyprische Seite auf einer Zweistaatenlösung. Die zwei souveränen Staaten – der türkisch-zyprische im Norden und der griechisch-zyprische im Süden – könnten dann künftig in manchen Bereichen kooperieren. Das Argument: Alle anderen Varianten und Gespräche in den letzten Jahrzehnten seien gescheitert.
Nordzypern nur von der Türkei anerkannt
Die griechischen Zyprer hingegen stellen sich eine Föderation zweier Bundesstaaten als einzige Möglichkeit zur Überwindung der Teilung vor. Auch alle betreffenden UN-Resolutionen fordern die Bildung solch einer Föderation zweier Teilstaaten mit einer Zentralregierung.
Am Mittwochmorgen kamen alle am Zypern-Konflikt beteiligten Seiten in Genf erneut zusammen. Neben den griechischen und türkischen Zyprern nehmen an den Gesprächen die Außenminister der drei Garantiemächte der Republik Zypern – Griechenland, Türkei und Großbritannien – teil.
Zypern war bis 1960 britische Kolonie. Seit einem griechischen Putsch und einer türkischen Militärintervention im Jahr 1974 ist die Insel in einen griechisch-zyprischen Teil im Süden und einen kleineren türkisch-zyprischen Teil im Norden geteilt. Nordzypern wird als Staat nur von der Türkei anerkannt. Die EU hingegen nahm ganz Zypern 2004 als Mitglied auf. Das EU-Recht und -Regelwerk gilt aber – solange es keine einvernehmliche Lösung gibt – nur im Süden.
RND/dpa