„Das Supertalent“-Jurorin Evelyn Burdecki: „Meine Eltern werden vor dem Fernseher weinen“
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/27PP4SVSTAH7UPJUQYW5JJDWSU.jpg)
War früher im Kinderchor: „Das Supertalent“-Jurorin Evelyn Burdecki.
© Quelle: imago images/Horst Galuschka
Bremen. Sie ist die neue Jurorin beim „Supertalent“: Evelyn Burdecki. Im Interview mit dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) spricht sie über Dieter Bohlen, Schlagzeilen und ihre Zeit im Kinderchor.
Frau Burdecki, wie haben Sie sich auf die Rolle als neue Jurorin beim „Supertalent“ vorbereitet?
Ich habe noch drei Monate Sport gemacht. Das erste Mal in meinem Leben habe ich so viel Sport durchgezogen wie noch nie. Ich habe in der Corona-Zeit ein bisschen zugelegt und hatte plötzlich fünf Kilo mehr. Ich bekomme dann immer gleich diese Baumstrukturform: oben mehr und unten Stäbchenbeine.
Welchen Sport haben Sie gemacht?
Ich habe viel Kardiosport gemacht. Und jetzt ab 30 Jahren habe ich viel Muskelaufbau gemacht, weil man auch auf die Elastizität der Haut schauen muss. (lacht) So etwas bekommt man nur durch Kraftsport in den Griff. Mit Joggen nimmt man vielleicht auch ab, aber dann wackelt alles herum. Deshalb habe ich zum ersten Mal mit Kraftsport angefangen, weil ich wusste, dass die Outfits beim „Supertalent“ kurz und knapp werden. (lacht) Kurze, schöne Röcke – was man halt als einziges Mädel unter drei Männern so anzieht. Der Dieter Bohlen sitzt ja nicht in Boxershorts oder kurzer Radlerhose da, deshalb wusste ich schon, dass ich ein bisschen mehr Bein zeigen muss.
Haben Sie im Fitnessstudio trainiert?
Ich habe mir einen Personal Trainer geholt, den ich von der Steuer absetzen kann. Der kostet ja auch 80 Euro pro Stunde. In die Rechnung habe ich auch reingeschrieben: „für das Supertalent“. Clever muss man sein. (lacht)
Gab es eigentlich Talente auf der Bühne, die Sie überrascht haben?
Da waren drei Brüder, von denen der eine wirklich wie Jon Bon Jovi aussah – nur mit schwarzen Haaren. Wenn der sich die Haare blond färben würde, wäre er Bon Jovi mit ein paar Bauchmuskeln. Diese drei Brüder haben mich wirklich verzaubert. Die kamen auf die Bühne und hatten ein Selbstbewusstsein, sodass ich fast vom Stuhl gefallen wäre. Die haben mich auf eine ganz besondere Art angeguckt. Ich bin ja Single und gucke auch gern mal. Von oben bis unten hat es bei mir gekribbelt. Die hatten erst Anzüge an und fingen dann an, sich auszuziehen. Mein lieber Scholli. Dann haben die eine Akrobatiknummer abgeliefert, die wahnsinnig gut war. Danach habe ich die auch noch mal bei Instagram angeschrieben. Das mache ich sonst nie. (lacht)
Evelyn Burdecki: „Wurde von meinen Eltern gezwungen, in den Kinderchor zu gehen“
Welches unentdeckte Talent würden Sie denn auf der Bühne präsentieren?
Der Dieter hat etwas hinbekommen, was noch nie jemand in meinem Leben hinbekommen hat. Er hat mich dazu gebracht, auf die Bühne zu gehen und eine Strophe zu singen. Früher wurde ich von meinen Eltern gezwungen, in den Kinderchor zu gehen. Eltern wollen ihr Kinder immer fördern. Der Kinderchor war kostenlos, deshalb haben sie mich da reingesteckt. Gitarren- oder Klavierunterricht hätte ja etwas gekostet. Meine Eltern sind beide berufstätig und haben für ihr Geld viel geschuftet. Ich glaube, man musste damals umgerechnet nur fünf Euro für Essen und Getränke im Monat zahlen. So habe ich dann im Kinderchor gesungen und hatte eine relativ gute Stimme. Aber dann kam der erste Freund, und ich hatte keine Lust mehr, zum Kinderchor in die Kirche zu gehen. Damals war ich ein Teenager und zum ersten Mal richtig verliebt, aber meine Eltern waren traurig darüber, dass ich nicht mehr zum Chor gegangen bin. Das ist jetzt bestimmt 18 Jahre her. Ich habe zu Dieter gesagt: „Du wirst meine Eltern so glücklich machen. Wenn die dich mal sehen, werden sie dich umarmen und Tränen in den Augen haben, weil du etwas geschafft hast, was sie sich ein Leben lang gewünscht haben.“ Wenn RTL das ausstrahlt, werden meine Eltern vor dem Fernseher weinen.
Welchen Song haben Sie denn gesungen?
„Hero“ von Mariah Carey. Dieter hat mir sogar ein Kompliment für mein Taktgefühl gemacht. Nur meine Stimme war ein bisschen schräg. (lacht)
Warum haben Sie damals denn keine Gesangskarriere gestartet?
Mit 17 Jahren dachte ich, dass ich in den Stimmbruch komme, weil sich meine Stimme verändert hat. Die wurde irgendwie piepsiger. Schon damals wurde ich auf meine Stimme angesprochen, und mir wurde gesagt, dass ich eine sehr außergewöhnliche Stimme habe. Wenn ich heute irgendwo in einer Umkleidekabine bin, stehen die Leute davor und warten auf mich, weil sie mich an der Stimme erkannt haben. Meine Stimme ist zwar besonders, aber nicht zum Singen geeignet. Auch wenn sich der Dieter das jetzt bestimmt wünschen würde. (lacht) Meine Gesangskarriere bleibt im Herzen, aber ich werde sie nicht ausleben. Vielleicht machen meine Kinder mal Gesangskarriere. Wenn ich mal welche bekommen sollte, schicke ich die alle zum Dieter. Oder zum Kirchenchor. (lacht)
Kurz vor Weihnachten ist das Finale von „Das Supertalent“. Dann können Sie Heiligabend auch zu Hause singen.
Nein, da spiele ich lieber Flöte. Das kann ich zwar auch nicht, aber da kommen wenigstens Töne heraus. (lacht)
Aber Sie wohnen nicht mehr zu Hause?
Nein, aber ich habe bei meinen Eltern noch mein altes Kinderzimmer. Da steht ein Fernseher drin. Immer wenn ich dann mal kurz bei ihnen vorbeischaue, sitzt mein Vater im Kinderzimmer und schaut Fußball und meine Mutter guckt im Wohnzimmer ihre Soaps. Diesen Fernseher habe damals von meinem ersten Kellnergeld für 200 Euro geholt.
Was sagen Ihre Eltern denn dazu, dass ihre Tochter heute in den großen TV-Shows sitzt?
Die fühlen sich total geschmeichelt und sind richtig stolz. Seitdem ich im Fernsehen bin, sagt mein Vater immer, wenn ich zu Besuch komme: „Beste Tochter der Welt!“ Davor hat er das nie zu mir gesagt. (lacht) Meine Eltern sammeln auch alle Artikel über mich. Die wohnen neben einer Tankstelle und kaufen diese ganzen Zeitschriften, wenn ich darauf zu sehen bin. Dann nehmen die diese Zeitschriften, fahren damit nach Polen und zeigen sie in der ganzen Familie herum, auch wenn die meisten von denen gar kein Deutsch können. (lacht)
Glauben Ihre Eltern denn alles, was in diesen bunten Heftchen steht?
Am Anfang war es schon sehr, sehr schwierig für sie. Da haben sie mich bei jeder Schlagzeile angerufen und sich Sorgen gemacht. Aber ich habe ihnen dann erklärt: „Egal, was da steht, es stimmt nicht!“ (lacht) Ich sage ihnen immer, dass das Foto von mir schön ist, sie aber den Text dazu nicht lesen sollen. Die beiden sind auch schon 74 Jahre alt und nehmen zum Lesen immer eine Lupe. Dann sehen sie diese Schlagzeilen extragroß, und das ist echt schlimm für sie.