Erster öffentlicher Auftritt nach Haftentlassung

„Hätte sich eine Träne tätowieren lassen sollen“: So sind die Reaktionen auf das Becker-Interview

Ex-Tennisstar Boris Becker hat nach seiner Haft ein Exklusivinterview gegeben.

Ex-Tennisstar Boris Becker hat nach seiner Haft ein Exklusivinterview gegeben.

Nicht mal eine Woche nach seiner Haftentlassung hat Boris Becker bei Sat.1 über seine Zeit im britischen Gefängnis gesprochen. Weil er Vermögen von mehr als einer Million Euro in seinem Insolvenzverfahren nicht offengelegt hatte, war der 55-Jährige war im April diesen Jahres zu einer Freiheitsstrafe von zweieinhalb Jahren verurteilt worden. Davon musste er allerdings nur 231 Tage, also etwa ein Dreivierteljahr, tatsächlich absitzen. Grund dafür soll nicht etwa sein Promistatus sein, sondern ein spezielles Entlassungs- und Abschiebungsprogramm für ausländische Häftlinge.

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In dem am Dienstagabend ausgestrahlten Interview zeigte sich der sichtlich erschlankte Tennisstar wiederholt emotional. Vor den Augen von 1,55 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern erzählt er von den Entbehrungen und Erkenntnissen während seiner Zeit im britischen Gefängnis. Ein Mithäftling habe ihn umbringen wollen, er habe erst mal Hunger gehabt und Philosophie unterrichtet. Das Interview ist Teil eines Exklusivdeals mit dem Sender Sat.1, für den Becker – wenn man einem Bericht der „Bild“-Zeitung glaubt – eine mittlere sechsstellige Gage bekommen haben soll.

Geläutert nach dem Knast?

Die Reaktionen der Zuschauerinnen und Zuschauer sind jedoch gemischt. Moderatorin Frauke Ludowig zeigt sich in einem RTL-Video bewegt von den „liebevollen“ Worten Beckers über Familie und Freunde. Sie habe wirklich das Gefühl, dass er sich in einen „komplett neuen Menschen“ verwandelt habe. Auf sie wirke er geradezu „geläutert“ und „demütig“. Keine Spur mehr von der Becker’schen Großspurigkeit. Stattdessen habe sie den Eindruck, Becker wisse Freundschaften nun „wirklich zu schätzen“.

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Auch Julian Meissner ist beeindruckt von Beckers TV-Auftritt. Er habe keine rechte Erwartungshaltung gehabt, aber Boris Becker gewinne mit diesem Auftritt wieder deutlich an Respekt, twittert der Sport-1-News-Direktor. Auch Journalist Christoph Reichwein freut sich über den erholt aussehenden Becker und hofft, dass dieser aus seiner Strafe gelernt hat.

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Auch auf Beckers Instagram-Profil gibt es vorwiegend positive Rückmeldung zu seinem Interview unter seinem jüngsten Post. „Boris, du bist und bleibst eine Legende. Schönes Interview. Sehr inspirierend!“, schreibt ein Nutzer. „Das Sat.1-Video ist toll, sehr emotional 😢 und sehr authentisch 👏👏🙌🙌 Ich wünsche alles Gute, schöne Weihnachten und ganz viel 🍀“, eine andere Nutzerin.

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Andere Nutzerinnen und Nutzer kommentieren die äußerlichen Veränderungen des ehemaligen Sportlers: „Tragisch, dass #BorisBecker erst nach sieben Monaten britischem Knast jünger und fitter aussieht als Jahre in Freiheit“, schreibt einer.

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Zu viel Dramatik

Andere machen sich über die große Dramatik seiner Schilderungen lustig: „Wie Boris Becker so erzählt, hat man das Gefühl er wäre zehn Jahre im Bau gewesen …“ schreibt ein Nutzer. Autor Jan Skudlarek („Der Aufstieg des Mittelfingers“) kommentiert trocken: „Finde, #BorisBecker hätte sich eine Träne tätowieren lassen sollen.“

Politikerin Sabine Bangert (Bündnis 90/Die Grünen) kritisiert: „Warum bekommen manche Leute, die wegen Betrug und Steuerhinterziehung verurteilt wurden, so viel mediale Aufmerksamkeit?“ und verweist auf Uli Hoeneß und Alfons Schuhbeck.

Becker, der Philosoph?

Becker erzählt in dem Interview außerdem, dass er während seiner Haftzeit einen Philosophiekurs belegte und diesen später selbst leitete. Zentrales Thema sei der Stoizismus gewesen.

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Das ist eine griechische Denkschule der Antike, deren zentrale Elemente der Glaube an Schicksal und eine unerschütterliche, stoische Grundhaltung sind. Kurz gesagt akzeptieren Menschen, die sich dem Stoizismus zugehörig fühlen, ihren Platz im Universum und versuchen, mehr nach Tugenden als nach Leidenschaft zu leben und zu handeln.

Becker, ein Philosoph? Ein Plot-Twist, der viele Zuschauerinnen und Zuschauer überrascht haben dürfte. So interpretiert das Finanzdienstleistungs-Unternehmen Barkow die sprunghaft angestiegenen Google-Suchanfragen nach „Stoizismus“ schon als „Becker-Effekt“.

RND/kb

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