Harry und Meghan: kein Weg zurück
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Großbritanniens König Charles III. (unten, von l. nach r.), Königsgemahlin Camilla, Prinz Harry (hinten) und Meghan, die Herzogin von Sussex, sehen zu, wie der Sarg von Königin Elizabeth II. nach dem Staatsbegräbnis in der Westminster Abbey in den Leichenwagen verladen wird. (Archivfoto)
© Quelle: Martin Meissner/Pool AP/dpa
London. „Ich bitte euch, eure Gläser darauf zu erheben, dass jetzt das Leben beginnt – und auf die Erkenntnis, dass Liebe immer gewinnt“, sagt Herzogin Meghan. Sie liest die Worte von ihrem Smartphone ab. Prinz Harry schaut sie dabei lächelnd an, im Hintergrund ist Klaviermusik zu hören. Mit diesem Zitat aus einer Rede, die die 41-Jährige schon bei ihrer Hochzeit im Jahr 2018 gehalten hatte, endet die letzte von sechs Folgen der Netflix-Dokuserie „Harry & Meghan“. Die Szene entspricht dem Bild, welches die beiden von sich zeichnen wollen. Sie sind der drakonischen Enge des Palastes und der skrupellosen britischen Presse im Januar 2020 entflohen und führen nun in Amerika gemeinsam mit ihren Kindern Archie und Lillibet ein Leben in Freiheit. Auch in den neuen Folgen erhob das Paar erneut schwere Vorwürfe gegen die britischen Medien und das Königshaus.
Besonders brisant für den Palast sind die Anschuldigungen, die Prinz Harry vorbringt. Er beschreibt, dass Meghan nach ihrer Hochzeit zu beliebt in Großbritannien und dem Rest der Welt geworden sei und damit Mitglieder der königlichen Familie in den Schatten gestellt habe. Daraufhin habe das Königshaus mit der britischen Presse kooperiert, um so ihrem Ruf zu schaden. Harry sprach in der Dokuserie von einem „Durchsickern und Einpflanzen“ von Geschichten. Dabei nahm er auch kein Blatt vor den Mund, als es um seinen Bruder ging. Harry betonte, dass dessen Büro solche Methoden angewandt habe. William habe ihn im Januar 2020 auf dem Landsitz Sandringham außerdem „angebrüllt“, als es um die Pläne des Paares ging, ins Ausland zu ziehen.
Versöhnung zwischen den Brüdern scheint nur noch schwer vorstellbar
Eine Versöhnung zwischen den Brüdern scheint jetzt nur noch schwer vorstellbar, betonte Pauline MacLaran, britische Royal-Expertin an der Royal-Holloway-Universität, gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Ich denke, das ist ein sehr unangenehmer Moment für das Königshaus.“
Sowohl der Buckingham-Palast als auch der Kensington-Palast lehnten eine Stellungnahme zu den neuen Folgen der Dokumentation ab. Wie erwartet hat sich die königliche Familie damit dazu entschieden, die jüngsten Vorwürfe von Harry und Meghan nicht zu kommentieren – wieder einmal. Nachdem schon die ersten Folgen zu einem Aufruhr in den britischen Medien geführt hatten, war die Entrüstung am Donnerstag in der Öffentlichkeit jedoch erneut groß: „Harry dreht das Messer in der Wunde“, betonte die „Daily Mail“. Der „Mirror“ sprach von einer Bombe und der Moderator Piers Morgan, der als Feind insbesondere von Herzogin Meghan gilt, schrieb auf Twitter: „Gott, ihr unaufhörliches Gejammer ist so unerträglich anstrengend.“
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Harry und Meghan verlieren Ansehen in Großbritannien
Während die beiden in den ersten drei Folgen der Serie, die vor einer Woche ausgestrahlt wurden, Themen ansprachen, die sie bereits in einem berühmt gewordenen Interview mit der US-Talkshow-Ikone Oprah Winfrey im März 2021 vorgebracht hatten, wie den Umgang des Königshauses mit Rassismus, ging es jetzt um den Schaden, der Meghan durch die wiederkehrende Hetze der britischen Medien zugefügt wurde. „All dies kommt sehr glaubhaft rüber, und es ist schwer, kein Mitgefühl für den übermäßigen Druck zu empfinden“, beschreibt MacLaran ihren ersten Eindruck der letzten drei Folgen.
In der britischen Bevölkerung hat das Paar in der Folge der Dokumentation noch mehr an Ansehen verloren. Laut Umfragen des Meinungsforschungsinstitutes YouGov stehen die Sussexes mittlerweile in ihrer Beliebtheit deutlich hinter Prinz William und Herzogin Catherine. Viele Britinnen und Briten betonten außerdem, dass die beiden nicht für britische Werte stünden.
Ganz gleich, wie man zu Prinz Harry und Herzogin Meghan steht, die Geschichte, die sie erzählen, interessierte viele Menschen. Und so sahen auch gestern wieder Tausende zu, als sich das Paar unter der Begleitung von Klaviermusik zu seinem Leben im Palast äußerte – und seinem Abschied davon.