Fachkräftemangel im Tourismus: Wie schlimm wird es im Sommer?
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Viele Gastronomien suchen auch in diesem Jahr händeringend nach Mitarbeitenden.
© Quelle: Christoph Schmidt/dpa
Hotels, Restaurants, Flughäfen: Überall fehlt es an Personal. Und von den Folgen sind auch Urlauberinnen und Urlauber betroffen. So sind etwa Hotelrezeptionen teils nur wenige Stunden am Tag geöffnet, Restaurants müssen pro Woche mehrere Ruhetage einlegen und an vielen Flughäfen bilden sich immer wieder lange Warteschlangen.
Bereits im vergangenen Jahr ächzte die Tourismusbranche unter der Personalknappheit. Laut einer Umfrage des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) suchten im Sommer 2022 über 60 Prozent der Betriebe in der Branche Fach- und Hilfskräfte. Und wie schlimm ist die Lage im Tourismussektor diesen Sommer?
Fachkräftemangel im Tourismus auch dieses Jahr ein Thema
Die ernüchternde Antwort: Die Situation ist immer noch sehr angespannt. „Neben den explodierenden Kosten für Lebensmittel, Energie und Personal gehört der Mitarbeitermangel im Gastgewerbe zu den größten Herausforderungen für die Branche“, teilt der Dehoga auf Anfrage des reisereporters mit.
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Laut der Bundesagentur für Arbeit seien im April 2023 insgesamt 33.966 offene Stellen im Gastgewerbe gemeldet gewesen. Der Dehoga-Bundesverband gehe jedoch davon aus, dass der tatsächliche Bedarf mindestens doppelt so hoch anzusetzen ist, zur beginnenden Sommersaison liege er eher noch höher. Im Vorkrisenjahr 2019 wurden 39.626 offene Stellen gemeldet.
„Wir haben grundsätzlich ein Fachkräftemangel-Thema“, sagte auch Sören Hartmann, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW), im ARD-„Morgenmagazin“ am Montagmorgen.
Die Lage sei zwar anders als im vergangenen Jahr, als die Tourismusindustrie nach zwei Jahren Corona-Pause schnellstmöglich wieder hochfahren musste. Vom Tisch ist das Thema aber nicht. Urlauberinnen und Urlauber müssen also auch dieses Jahr mit Einschränkungen rechnen.
Lösungsvorschläge für den Personalmangel
Doch was tun gegen den Fachkräftemangel im Tourismus? Im Gespräch mit der ARD hebt Hartmann zwei Punkte hervor. Zum einen müssten sich die Arbeitsbedingungen verändern, man müsse insbesondere jungen Menschen flexiblere Arbeitsmodelle anbieten.
Der zweite Punkt: Es müssen mehr Fachkräfte aus dem Ausland nach Deutschland kommen. Hartmann fordert von der Politik, das Visa-Verfahren dafür zu vereinfachen. „Wir haben heute einen Antrags-Wust, eine unglaubliche Bürokratisierung des Visa-Prozesses.“ Viele hätten schon Arbeit gefunden, könnten aber nicht nach Deutschland kommen.
Tourismusgipfel 2023 in Berlin
Das Thema Fachkräftemangel im Tourismus steht diesen Montag auch beim Tourismusgipfel des BTW in Berlin auf der Agenda. Zu Gast sind dort unter anderem Robert Habeck (Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz), Hubertus Heil (Bundesminister für Arbeit und Soziales) und Volker Wissing (Bundesminister für Digitales und Verkehr).
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