Kein Platz fürs Fahrrad im Zug: So will die Deutsche Bahn gegensteuern
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Reisende steigen im Berliner Hauptbahnhof in das Fahrradabteil eines IC-Doppelstockwagens ein.
© Quelle: IMAGO/Frank Sorge
Ob für den Wochenendausflug oder einen längeren Urlaub: Reisen mit dem Rad liegen voll im Trend. Wer im Urlaub mobil und flexibel reisen möchte, kann das eigene Rad im Zug mitnehmen. Das ist umwelt- und klimafreundlich, aber längst nicht immer komfortabel.
Nicht alle Züge haben Fahrradstellplätze
Denn die Fahrradmitnahme ist nicht in allen Fernverkehrszügen der Deutschen Bahn möglich. Fahrradstellplätze gibt es zwar in allen IC- und EC-Zügen, im ICE aber nur in den neueren Zügen.
Und auch dort sind die Plätze sehr begrenzt. Der ICE T etwa verfügt über drei Fahrradstellplätze, der ICE 4 über acht. Pro Tag gibt es im Fernverkehr insgesamt rund 4000 Fahrradstellplätze, erklärt ein Sprecher der Deutschen Bahn gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).
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Ein überfülltes Fahrradabteil im Zug von Stralsund nach Berlin (Archivfoto). So sieht es zu beliebten Zeiten und auf beliebten Ausflugsstrecken oftmals aus.
© Quelle: imago images / Gerhard Leber
Bahn erweitert das Angebot bis 2025
Vor allem in den Sommermonaten seien die sehr beliebt. Wer sich spontan für eine Zugreise mit dem Rad entscheidet und nicht Monate im Voraus einen Stellplatz reserviert hat, hat daher aktuell oft keine Chance, kurzfristig einen freien Platz zu ergattern. Die Bahn erweitert deswegen ihr Angebot für die Fahrradmitnahme.
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„Die Fernverkehrsflotte wird bis 2025 zu knapp 65 Prozent über Fahrradstellplätze verfügen“, erklärt der Bahnsprecher gegenüber dem RND. Demnach sollen Fahrgäste künftig auf fast allen Verbindungen im Fernverkehr das Rad mitnehmen können.
„Gerade auf den Hauptachsen mit großer Nachfrage wird das Angebot durch die neuen ICE-3-Neo- und ICE-4-Züge mit je acht Stellplätzen kontinuierlich ausgeweitet und so die Flexibilität bei der Fahrradmitnahme sukzessive weiter erhöht.“
So finden Fahrgäste Züge mit Fahrradmitnahme
In welchen Fernverkehrszügen eine Fahrradmitnahme möglich ist, können Reisende sich auf der Webseite der Bahn oder in der DB-App anzeigen lassen. In der Reiseauskunft können sie unter „Optionen“ das Kästchen „Nur Verbindungen zur Fahrradmitnahme anzeigen“, beziehungsweise in der App „Fahrradmitnahme möglich“ anwählen. In der Verbindungssuche werden dann verfügbare oder ausgebuchte Plätze angezeigt.
Sylt und das 9-Euro-Ticket: Partytouristen friedlicher als gedacht
Bei gutem Wetter und mit dem 9-Euro-Ticket stürmen Partytouristen die beliebte Urlaubsinsel Sylt. Am Strand ist die Polizei als Party-Crasher unterwegs.
© Quelle: dpa
Anders als Sitzplätze, die Fahrgäste in der Regel freiwillig reservieren können, ist eine Stellplatzreservierung für das Fahrrad Pflicht. Die Bahn rät Reisenden, frühzeitig einen Platz zu reservieren. Bis zu sechs Monate vor dem Reisedatum ist das möglich – „spätestens jedoch bis zur planmäßigen Abfahrtszeit am Startbahnhof des Zuges“, so der Bahnsprecher.
Sollte es keinen freien Stellplatz mehr geben, könne sich der Fahrgast an den „personenbedienten Verkauf“, also an das DB-Reisezentrum, DB-Agenturen oder an die DB-Hotline wenden, um eine alternative Verbindung zu finden.
Fahrradmitnahme im Zug: Das gilt im Nahverkehr
Wenn die Stellplatzreservierung zusammen mit der Fahrradkarte gebucht wird, ist sie kostenfrei. Wird sie nachträglich gekauft, kostet sie 4 Euro. Für die Fahrradkarte innerhalb Deutschlands zahlen Reisende 8 Euro ohne Bahncard, 5,40 Euro mit Bahncard 25 oder 50 und mit der Bahncard 100 ist sie kostenfrei.
Laut Bahn gilt die Fahrradkarte in der Regel für die gesamte Reiseverbindung – auch im Nahverkehr. „Auch dort, wo die Mitnahme von Fahrrädern grundsätzlich möglich ist, können wir als DB aber nicht immer garantieren, dass die Fahrradmitnahme bei jeder Fahrt mit unseren Zügen umsetzbar ist“, sagt der Bahnsprecher.
9‑Euro-Ticket: Fahrradmitnahme ist manchmal gratis
Abhängig sei das von der jeweiligen Auslastung des Zuges. Besonders auf beliebten Strecken in die Urlaubsgebiete wird es häufig eng im Fahrradabteil. Mit dem Start des 9‑Euro-Tickets dürfte sich das Problem in den Sommermonaten verschärfen.
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Zahlreiche Fahrgäste steigen aus einem Regionalzug aus. Mit dem Start des 9‑Euro-Tickets könnten die Züge in den Sommermonaten sehr voll werden.
© Quelle: Monika Skolimowska/dpa
Die Fahrradmitnahme ist zwar nicht generell im 9‑Euro-Ticket enthalten. Stattdessen gelten in jedem Bundesland eigene Regeln, ob und wie viel die Mitnahme zusätzlich kostet. Trotzdem warnt die Deutsche Bahn: „Bitte beachten Sie: Von Juni bis August werden die Züge sehr voll werden, daher kann die Mitnahme Ihres Fahrrads nicht garantiert werden.“
Busse könnten das Angebot für Radfahrer ergänzen
Insgesamt könne die DB Regio laut Bahnsprecher täglich rund 220.000 Fahrräder befördern. Um mehr Platz für Räder zu schaffen, setzt die Bahn in Regionen mit besonders viel Fahrradtourismus in den Sommermonaten teilweise zusätzliche Fahrradwagen und Sonderzüge ein.
An Stationen, an denen erfahrungsgemäß viele Radfahrerinnen und Radfahrer einsteigen, helfen außerdem zusätzliche Servicekräfte als Fahrradlotsen dabei, die Räder gleichmäßig auf den Plätzen im Zug zu verteilen. Und: „Wir denken auch über Busse mit Fahrradanhängern nach, die auf solchen Strecken zusätzlich zu den Regionalzügen zum Einsatz kommen können“, so der Bahnsprecher.