Schlechte Hotelbewertung: Thailand-Urlauber droht Haftstrafe
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Die negativen Bewertungen auf der Plattform Tripadvisor könnten für einen Hotelgast schwerwiegende Folgen haben. (Symbolfoto)
© Quelle: imago/Newscast
Aufgrund der Corona-Pandemie dürfen ausländische Touristen noch immer nicht nach Thailand einreisen. Der Inlandstourismus ist allerdings wieder möglich. Auch auf der Insel Ko Chang lassen es sich die Bewohner Thailands gut gehen. Für einen US-Amerikaner mit Wohnsitz in Thailand könnte der Urlaub allerdings im Gefängnis enden: Das Sea View Resort hat gegen Wesley B. Anzeige wegen Rufschädigung erstattet.
Hintergrund ist ein Streit zwischen dem Gast und den Hotelangestellten sowie in der Folge mehrere schlechte Bewertungen auf Onlineplattformen. Wie die “Bangkok Post” berichtet, verteidigte die Hotelleitung ihre Klage gegen den Gast. Man habe zuvor mehrfach versucht, mit dem Mann zu verhandeln. Trotzdem habe dieser weiterhin “komplett unwahre” Bewertungen veröffentlicht. In den ab Juli 2020 geposteten Bewertungen schreibt B. unter anderem von “unfreundlichen Angestellten”, die “sich verhalten, als seien Gäste unerwünscht”.
Hotelgast auf Kaution frei gelassen
Außerdem werde dem Gast vorgeworfen, Streit mit den Hotelangestellten angefangen zu haben, weil er für mitgebrachten Alkohol kein Korkengeld in Höhe von rund 13 Euro zahlen wollte. Wesley B., der in Thailand arbeitet, wurde von der Polizei verhaftet und zurück nach Ko Chang gebracht. Dort verbrachte er zwei Nächte im Gefängnis, bevor er gegen Kaution freigelassen wurde.
Die rechtlichen Schritte habe das Resort schließlich nur ergriffen, weil der unzufriedene Gast in den vergangenen Wochen mehrere Bewertungen auf unterschiedlichen Seiten veröffentlicht habe. Die Anzeige solle als Abschreckmittel dienen, damit er damit aufhöre, erklärte das Hotel gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.
Thailand hat strenges Gesetz gegen Rufschädigung und Beleidigung
Aufgrund der medialen Aufmerksamkeit, die das Resort aktuell erhält, hat die Plattform Tripadvisor die Bewertungsfunktion für die Unterkunft vorübergehend abgestellt. Grund sei ein “Anstieg an Bewertungseinreichungen..., die keine persönlichen Erlebnisse widerspiegeln”.
Die strengen “Anti-Verleumdungsgesetze” in Thailand stehen als Gefahr für die Meinungs- und Pressefreiheit häufig in der Kritik. Sie bieten Unternehmen und einflussreichen Personen die Möglichkeit, Kritiker einzuschüchtern. Für Verurteilte drohen bis zu zwei Jahre Haft und eine umgerechnet rund 5400 Euro hohe Geldbuße.