Hohe Waldbrandgefahr in Deutschland: Was Reisende wissen müssen
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In Jüterbog in Brandenburg hat sich auf 150 Hektar ein Waldbrand ausgebreitet.
© Quelle: imago images/A. Friedrichs
Temperaturen bis zu 30 Grad und bestes Schwimmbadwetter: Das klingt erst mal super für diejenigen, die sich den Sommer lange herbeigesehnt haben. Jedoch hat die Trockenheit auch ihre Tücken.
Seit Mai kommt es in Deutschland nur zu sehr wenigen Niederschlägen. Gerade im Nordosten des Landes ist im vergangenen Monat der Regen ausgeblieben, so der Deutsche Wetterdienst (DWD). Auch im Juni setzt sich die Wetterlage fort, mit verheerenden Folgen. Mit zunehmenden Temperaturen und der sich einschleichenden Trockenheit steigt nämlich auch die Gefahr für Waldbrände.
Wie wird eine Gefahr für Waldbrände eingestuft?
Grundlage für die Einstufung der Waldbrandgefahr bildet der sogenannte Waldbrandgefahrenindex (WBI) des DWD. Er beschreibt das meteorologische Potenzial für die Gefährdung durch Waldbrand. Der WBI zeigt in fünf Gefahrenstufen an, wie hoch die Gefahr ist. Dabei ist die Stufe fünf die höchste Warnstufe.
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Mithilfe des Index schätzen die Landesbehörden die Waldbrandgefahr ein und geben entsprechende Warnungen heraus. Visualisiert werden die betroffenen Gebiete mit Karten. Die Farbe Dunkelrot steht dabei für die höchste Warnstufe.
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Am Wochenende steigt in Deutschland die Waldbrandgefahr. Der Waldbrandgefahrenindex (WBI) zeigt für Sonntag, 11. Juni, Alarmstufe Rot in weiten Teilen Deutschlands.
© Quelle: © Deutscher Wetterdienst (DWD)
Welche Gebiete sind besonders betroffen?
Vor allem im Nordosten Deutschlands ist die Waldbrandgefahr hoch. Das entspricht einem Index von vier bis fünf. Gerade in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und der Region Berlin-Brandenburg besteht ein großes Risiko, dass es zu Waldbränden kommt. Aber auch weitere Teile Deutschlands sind in den kommenden fünf Tagen, 9. Juni bis 13. Juni, betroffen:
- In Brandenburg zeigen die Karten des DWD für die Stationen Kyritz, Berge, Angermünde und Wittstock-Rote Mühle für vier der nächsten fünf Tage die Stufe fünf an. In Potsdam besteht an drei der kommenden Tage die höchste Warnstufe. Ein Waldbrand ist bereits in Jüterbog im Landkreis Teltow-Fläming ausgebrochen.
- In Mecklenburg-Vorpommern hat die Landesregierung dem RedaktionsNetzwerk Deutschland zufolge in der Region um die Müritz die höchste Warnung ausgesprochen. Die Müritz liegt inmitten der Mecklenburgischen Seenplatte und ist ein beliebtes Ausflugsziel.
- In Sachsen-Anhalt leuchtet die Karte fünf Tage in Folge besonders bei Seehausen rot.
- In Berlin besteht die höchste Gefahrenstufe in Berlin-Buch und Berlin-Marzahn.
- Und auch im Südwesten Deutschlands zeigt die Warnkarte flächendeckend Alarmstufe Rot an. In Baden-Württemberg sind unter anderem Mannheim, Waghäusel-Kirrlach, Rheinau-Memprechtshofen von einer hohen Waldbrandgefahr betroffen.
- In Niedersachsen besteht ein hohes Risiko, dass es zu Waldbränden kommt, vor allem in den Kreisen Lüchow, Celle und Faßberg. Im Harz griff bereits ein Feuer um sich und vernichtete zwei Hektar Wald. Etwa 100 Touristinnen und Touristen mussten vom Brocken evakuiert werden.
- Auch in den Wäldern NRWs steigt die Brandgefahr. Die liegt nicht nur an der Trockenheit, sondern ebenso an viel Restholz durch Borkenkäferbefall, so das Land NRW. Erste Städte haben lokalen Medienberichten zufolge Grillverbote an öffentlichen Grillplätzen ausgesprochen. Wer illegal Feuer im Wald macht, der und die erwarten hohe Bußgelder von bis zu 5000 Euro.
Waldbrand: So verhältst du dich richtig
Wenn du dich in direkter Nähe eines Waldbrandes befindest, solltest du folgende Punkte beachten: Zunächst ist es wichtig, dass du dich selbst schnell über einen sicheren Fluchtweg in Sicherheit bringst. Wichtig: Nicht versuchen, die Flammen selbst zu löschen! Außerdem solltest du dir ein feuchtes Kleidungsstück oder ein Tuch vor den Mund halten, um möglichst wenig Rauch einzuatmen,
Zudem solltest du bei einem Waldbrand sichergehen, dass die Feuerwehr bereits informiert ist. Europaweit erreichst du die Feuerwehr über die Nummer 112. Dabei solltest du auch immer angeben, ob sich in der Nähe Personen, Gleise, Stromleitungen oder Häuser befinden.
Waldbrand: Kann ich den geplanten Urlaub stornieren?
Waldbrände gelten als außergewöhnliche Umstände. Allerdings gibt es rechtliche Unterschiede zwischen Pauschal- und Individualreisen. Bei einer Pauschalreise können Reisende unter bestimmten Umständen kostenlos davon zurücktreten. „Der Reiseveranstalter muss dann den Preis zurückzahlen“, so Reiserechtsanwalt Paul Degott gegenüber dem reisereporter.
Allerdings können sich Pauschalreisende nur auf außergewöhnliche Umstände berufen, wenn die Waldbrände in unmittelbarer Nähe zum Urlaubsort sind und konkrete Beeinträchtigungen wie Ascheregen oder Evakuierung bestehen.
Wer bereits vor Ort ist und plötzlich durch die Brände beeinträchtigt wird, kann die Reise bei seinem Reiseveranstalter vorzeitig kündigen. Die Mehrkosten für die verfrühte Rückreise müssen dann Reisende und Veranstalter untereinander aufteilen, so Degott. Es bestünden außerdem Minderungsansprüche.
Waldbrand: Wann kann der Urlaub nicht storniert werden?
Reisende, die ihren Urlaub erst in einigen Wochen antretet, sollten abwarten, wie sich die Brände am Urlaubsort entwickeln. Denn reine Angst vor Waldbränden rechtfertige keinen kostenlosen Rücktritt, so Degott. Außerdem könne nicht vom Recht auf kostenlose Stornierung Gebrauch gemacht werden, wenn die Brände weit weg vom Urlaubsort sind.
Individualreisende müssen sich an die Vertragsbedingungen ihres Fluges und der gebuchten Unterkunft halten. Darin sollten die Stornierungsmöglichkeiten aufgeschrieben sein. Oft gilt: Wird ein Flug durchgeführt und steht eine Unterkunft zur Verfügung, kann nicht gebührenfrei storniert werden.
Was müssen Reisende aktuell wissen? Alle wichtigen News für den Urlaub findest du beim reisereporter.