Sechs Jahrzehnte im aktiven Sport
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Landkreis. Da es viele Menschings in Lauenhagen und Hülshagen gibt, haben sie zur besseren Unterscheidung alle Beinamen. Laut Dorfchronik wird der Begriff Ölschläger erstmalig 1670 in Zusammenhang mit der Familie Hans Mensching gebracht und zieht sich wie ein roter Faden durch die Ahnengalerie. Heinz bekam den Beinamen „Ölle“ aus dem Plattdeutschen, der für Öl schlagen beziehungsweise Ölschläger steht.
In jeder freien Minute spielte Heinz mit dem Fußball. Er ballerte ihn oft gegen die Gemäuer der Stallungen und schoss ihn über die Dächer. Er wollte Berufsfußballer werden. „Nix da“, sagte sein Vater. „Du wirst Bauer!“
Mit zwölf Jahren durfte Heinz dann endlich bei Fortuna Lauenhagen spielen. Nach dem Fußball musste er wieder zu Hause helfen, zum Beispiel bei der Ernte oder Traktor fahren, auch ohne Führerschein, „das war früher so üblich“, berichtet Ölle.
Auf dem Weg mit dem Fahrrad zum Zahnarzt nach Lindhorst wurde der 14-jährige Mensching in Niedernholz von seinen späteren Sportkameraden Josef Haroska, Hubert Mauruschat, Willi Pape und Heinz Witte aufgehalten und überredet nach Lüdersfeld in die B-Jugend zu wechseln. Mit der Lüdersfelder A-Jugend gewann Heinz in der Saison 1967/68 die Staffelmeisterschaft. Die gute Jugendarbeit von Trainer Wolfgang Gorray und Betreuer Herbert Schubert sorgte dann auch im Herrenbereich des TuS Lüdersfeld für einen sportlichen Aufschwung. Mit neun Spielern aus der eigenen A-Jugend wurden die Lüdersfelder 1973 mit nur einer Niederlage Kreismeister und schlugen in der Serie unter anderem den VfL Bückeburg mit 4:1 und 2:1. Der TuS stieg in die Bezirksklasse auf.
Leider plante Ölles damaliger Trainer Siegfried Rolke nicht mehr mit ihm: „Für den Bezirk bist Du nicht stark genug!“ Das hatte der Nienstädter Coach Gerd Albes mitbekommen und holte den konditionsstarken und technisch versierten Mittelfeldspieler mit Spielmacherqualitäten in der folgenden Saison zum SV Nienstädt 09 in die Bezirksliga. Vor 1300 Zuschauern absolvierte Mensching sein erstes Spiel für die Roten gegen den SVO. Er spielte mit den Legenden Friedhelm Schütte und Rolf Beck im Mittelfeld. Die Schaumburger Nachrichten sahen ein „dramatisches Remis“ ohne Tore, aber mit vielen packenden Situationen. Siegfried Rolke und der TuS hatten einen sehr guten Spieler verloren. Mensching war fortan Stammspieler unter den Trainern Gerd Albes, Gerd Rathjen und Willi Schleich. Seine aktive Laufbahn ließ Ölle bei seinem Heimatverein in Lüdersfeld im Alter von 42 Jahren ausklingen. Zwischendurch hatte er 1981 die Trainer B-Lizenz in Barsinghausen erworben. Mensching trainierte danach die Lüdersfelder Bezirksklassenmannschaft und später von 1983 bis 1985 Rehren A/R.
Irgendwann hatten Ölle und sein Fußballfreund Manfred Schalkowski Lust auf Tennis. Zu fortgeschrittener Stunde waren sie in einem Thekengespräch auf die Idee gekommen, da Tennis auch noch im Alter gespielt werden könne, aber Fußball nicht. Aus dem „Just for fun“ wurde eine neue Leidenschaft. Mensching war so begeistert, dass er 1978 in den Tennisclub Lindhorst eintrat. Hier wurde er von 1980 bis 2003 zwanzigfacher Vereinsmeister im Einzel.
Bezirksmeister bei den Herren 60
Anschließend legte er noch drei Vereinsmeistertitel im Beckedorfer SV drauf. In der Saison 2008/09 wurde er Bezirksmeister bei den Herren 60 in der Halle und im Freien. Die Wahl zum Sportler des Jahres in Beckedorf war der krönende Abschluss des Jahres.
Eine neue sportliche Herausforderung sucht Mensching seit 2018 beim Tennisclub RW Bückeburg. In der Wintersaison 2018/19 wurde er aktuell Nord- und Ostdeutscher Meister mit den Herren 70. Mit fünf Siegen in den Einzeln trug Ölle viel zur Meisterschaft bei. Einen Trainer hatte er während seiner Tennis-Karriere übrigens nie. Menschings Stärken im Fußball als auch im Tennis waren, beziehungsweise sind Kondition, Konzentration, Ballgefühl und Ehrgeiz. Verschont von schweren Verletzungen blickt der im siebten Jahrzehnt stehende Sportler auf eine erfolgreiche Amateurkarriere zurück. „Ich war mit meiner Fußballlaufbahn zufrieden, dass ich mich im Tennis noch steigern konnte, habe ich nicht erwartet.“
SN