Wenig Präzision beim Doder-Abschied
von uwe kläfker MINDEN. „Kein Vorwurf an die Mannschaft, die in der zweiten Halbzeit alles versucht hat, es aber spielerisch nicht lösen konnte“, sagte Mindens Geschäftsführer Sport, Frank von Behren.
Viele der 2923 Zuschauer in der Kampa-Halle waren nach dem Abpfiff geblieben, um sieben Spieler zu verabschieden – vor allem aber Dalibor Doder. Ausgerechnet in seinem letzten Heimspiel vor der Rückkehr nach Schweden musste der Spielmacher wegen einer Wadenverletzung verletzt passen, trat in der Startphase der Partie nur zu einem Siebenmeter an. Typisch Doder: Der Trickwurf drehte sich an BHC-Keeper Christopher Rudeck vorbei – aber auch am Tor. „Ich wollte ihn unbedingt machen“, erklärte der 40-Jährige den Fauxpas. Von zehn gingen sonst immer neun rein.
Wirklich böse war dem Schweden wohl niemand in der Halle, die Szene war aber bezeichnend für das Spiel der Mindener Handballer, die die Verunsicherung nach der 19:39-Pleite in Kiel als Rucksack mit aufs Parkett genommen hatten. „Wir wollten viel, haben uns aber selbst im Weg gestanden. Die Präzision hat gefehlt“, sagte GWD-Trainer Frank Carstens. Vor allem wollte das Team nicht wieder Auseinanderfallen wie bei den letzten Niederlagen gegen Leipzig und an der Förde.
Das gelang zwar, aber eine Siegchance hatten die Ostwestfalen, die nur beim 2:1 kurz führten, am Mittwochabend nicht. Die Gäste legten ein irres Tempo vor, machten kaum Fehler. „Ich kann mich über wenig beschweren“, freute sich BHC-Coach Sebastian Hinze, dem während des Spiels noch Fabian Gutbrod und Linus Arnesson ausfielen.
GWD hatte große Probleme in der Abwehr, bekam die Bergischen selten zu fassen. Beim 12:18 betrug der Rückstand bereits sechs Tore. Carstens spielte mit Marian Michalczik auf der Mitte, um Wechsel im Angriff-Abwehr-Spiel zu vermeiden. „Der Respekt vorm Tempospiel des Gegners war groß“, räumte der Coach ein. Genutzt hat es nichts, 13 Treffer kassierte sein Team in Halbzeit eins auf diese Weise. Zur Pause lagen die Gastgeber 15:20 zurück.
Im zweiten Durchgang hatten die Mindener spürbar mehr Spannung, was auch die Fans mit lautstarker Unterstützung honorierten. „Für die Zuschauer war das heute eine harte Aufgabe“, sagte Carstens, der sich über die gute Stimmung nach der Pause bedankte. Das Team versuchte alles, um den Rückstand zu minimieren. Aber der BHC hatte, angetrieben vom überragenden Arnor Thor Gunnarsson (zwölf Tore) immer Antworten: „Es ist unglaublich, wir wollten den Sieg unbedingt schaffen. Manchmal funktioniert einfach alles.“ So kamen die Gastgeber nicht näher aus auf drei Tore Abstand heran (23:26, 26:29, 28:31). „Hinten haben wir es besser gemacht und ein bisschen Druck ausgeübt – aber der war letztlich zu klein“, gab Carstens zu.
Der BHC habe seine Stärken gut ausgespielt und verdient gewonnen.
„Ich bin glücklich, so lange in Minden gespielt zu haben. Es ist meine zweite Heimat geworden.“, sagte der Doder, der vielleicht im letzten Spiel am Sonntag, 9. Juni, wieder mitwirken kann. Dann rückt GWD noch einmal in den Mittelpunkt, die Eulen Ludwigshafen können nach dem überraschenden Erfolg bei den Rhein-Neckar Löwen noch den Klassenerhalt schaffen.