Mehr als jeder Zweite kennt sich mit der Winterreifenpflicht nicht aus
LANDKREIS. Sind sie Pflicht von Oktober bis Ostern? Oder nur bei Schnee und Glätte? Oder sind sie gar freiwillig? Bei der Winterreifenpflicht scheint es hierzulande eine große Unsicherheit zu geben.
Die Mehrheit in Deutschland kennt sich nicht richtig mit den Bestimmungen in puncto Winterreifen aus. Das hat eine YouGov-Umfrage im Auftrag von Check24 ergeben. So gibt mehr als jeder Zweite (55 Prozent) die falsche Antwort auf die Frage, ob es in Deutschland eine Pflicht für Winterreifen gibt.
Rund 35 Prozent der Befragten denken, dass diese Pneus grundsätzlich von Oktober bis Ostern ans Auto müssen. Jeder Fünfte (20 Prozent) ist der Meinung, dass es keine Pflicht gibt.
Nur etwas mehr als ein Drittel (36 Prozent) kennt die richtige Antwort: In Deutschland gibt es eine sogenannte situative Winterreifenpflicht, die unabhängig von einem Zeitraum gilt. Immer bei winterlichen Straßenverhältnissen müssen wintertaugliche Reifen ans Auto – also bei Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- und Reifglätte.
- Anfang Oktober wurden 2033 Personen online befragt. Die Umfrage ist den Angaben zufolge repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren. dpa
Schmalere Reifen im Schnee besser
LANDKREIS. Für Fahrten auf Schnee und Eis sind schmalere Reifen besser geeignet als breite. So wie bei Regen ein breiter Reifen eher aufschwimmt, so rutscht er auch auf glatter Fläche schneller weg, erklärt der Automobilclub von Deutschland (AvD). Bei schmaleren Reifen laste auf einem Stück Reifenfläche mehr Gewicht, der Schnee werde eher beiseite gedrückt.
Der AvD rät für den Winterbetrieb außerdem zu Reifen mit dem größten für das Fahrzeug zugelassenen Querschnitt. Diesen liest ein Halter am besten im Handbuch für sein Auto nach. Beim Reifen selbst sind Breite und Querschnitt Teil der Nummer auf der Reifenplanke. Ein Händler weiß im Zweifelsfall, welcher Reifen für das Auto und den Einsatzzweck am besten passt. dpa
Wie viel Profil müssen meine Winterreifen haben?
LANDKREIS. Winterreifen müssen selbstverständlich genügend Profil haben. Doch wie viel eigentlich genau?
Der Gesetzgeber in Deutschland schreibt für Reifen generell ein Mindestprofil von 1,6 Millimetern vor. Experten halten das speziell bei Winterreifen jedoch für zu wenig. Die Prüforganisation Dekra empfiehlt, nur mit mindestens vier Millimetern zu fahren.
Nur mit genügend Profil könne der Reifen seine volle Leistungsfähigkeit ausspielen, so die Experten. Besonders auf nassen Straßen, bei Aquaplaning und auf Schnee schwinde die Leistung bei zu wenig Profil. „Auch der beste Reifen greift mit 1,6 Millimetern schlechter als mit vier Millimetern Profil“, mahnt die Dekra.
Auch im Ausland kann zu geringe Profiltiefe Auswirkungen haben. In Österreich dürfen Winterreifen beispielsweise nicht weniger als vier Millimeter aufweisen. „Ansonsten droht ein hohes Bußgeld“, erläutert die Dekra.
Winterreifen unterscheiden sich unter anderem durch ein spezielles Profil von der sommerlichen Variante. Das verbessert nach Angaben der Prüforganisation die Traktion und verkürzt die Bremswege. „Auch ohne Schnee und Eis gibt es Vorteile“, heißt es weiter. „Denn ihre besondere Gummimischung sorgt auch bei kaltem Wetter für gute Haftung.“ dpa
Tipp: Räder beim Wechsel auswuchten lassen

LANDKREIS. Wenn der Reifenwechsel vor dem Winter ansteht, sollten Autofahrer nicht vergessen, die Räder auswuchten zu lassen. Darauf weist der TÜV Süd hin. Denn wenn Räder nicht ganz rund laufen, merke man das. Dann könne das Lenkrad bei einer Geschwindigkeit von 120 Stundenkilometern oder mehr flattern. „Ab Tempo 100 können auch ungewohnte Geräusche oder Vibrationen am Auto auftreten“, schreiben die Fachleute in einer Pressemitteilung.
Das störe nicht nur den Komfort beim Fahren, sondern gehe vor allem zu Lasten der Sicherheit. Daher empfiehlt der TÜV Süd: Beim saisonalen Reifenwechsel die Räder vor dem Montieren auswuchten zu lassen.
Das erledigen die Experten in einer fachkundigen Werkstatt mit einer Wuchtmaschine und präzise platzierten kleinen Gewichten am abmontieren Rad. Meist ist das Auswuchten inklusive, wenn die Werkstatt die Räder wechselt.
Im Zweifel sollten Kunden ausdrücklich danach fragen, empfiehlt die Prüforganisation. „Die Fachleute können dann am Fahrwerk des Autos gleich kontrollieren, ob eine Unwucht bereits Schäden verursacht hat.“
Bei einer Unwucht von nur zehn Gramm können laut TÜV Süd bei Tempo 100 schon 2,5 Kilo am Rad zerren. Folgen von Unwuchten zeigen sich unter anderem beim Bremsen – auch das Lenken ist weniger präzise möglich.
Außerdem erhöht sich der Verschleiß, und Schäden können folgen. Wenn frisch montierte und an sich laufruhige Räder auch nach dem ersten Auswuchten noch vibrieren, kann ein Feinwuchten bei bereits montierten Rädern weitere Ungleichgewichte von Bremsen oder Radnaben aufspüren. dpa