Absturz der Aktie des Facebook-Konzerns Meta: Ende Legende

Meta-Chef Mark Zuckerberg hat Facebook groß gemacht.

Meta-Chef Mark Zuckerberg hat Facebook groß gemacht.

Hannover. Im Silicon Valley geht alles schneller. Welt­konzerne entstehen innerhalb weniger Jahre, Hunderte Milliarden Börsen­wert verdampfen in Minuten, und Unternehmer­denkmäler bröckeln schon in der Jugend. Max Grundig, die deutsche Nachkriegs­legende, war um die 70, als er zum Problem für seinen Elektro­konzern wurde. Der Max von Facebook heißt Mark und ist keine 40.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Als der Facebook-Konzern Meta am Mittwoch­abend schrumpfende Nutzer­zahlen meldete, eine enttäuschende Prognose gab und Konzernchef Mark Zuckerberg über wachsende Konkurrenz klagte – da stürzte der Kurs der Aktie nachbörslich um 20 Prozent nach unten. Zumindest auf dem Papier verschwanden 200 Milliarden Dollar Börsen­wert, in kürzester Zeit hat Meta den Gegenwert mehrerer Dax-Konzerne verloren. Es bleiben trotzdem noch 700 Milliarden, denn trotz des Schocks verdient Facebook klotzig und steckt keineswegs in der Krise. Sein Gründer aber sehr wohl.

Andere Techgrößen sind weiter

Zuckerberg hat es bisher nicht geschafft, seinem Unternehmen die nächste große Vision zu geben. Gleichzeitig ist der Gründer aber der Einzige, der das könnte. Andere Technologie­größen sind weiter. Apple musste sich nach dem Tod von Steve Jobs notgedrungen vom Übervater emanzipieren, Microsoft hat es auch geschafft.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Bei Google ließen die Gründer schon immer externe Manager nach vorn, und bei Amazon stand nie ein Tüftler, sondern immer ein Unternehmer an der Spitze – entsprechend professionell scheint der Wechsel zu gelingen.

Nur Tesla braucht noch seinen Elon Musk, aber auch ihm gelingt, was die anderen auszeichnet: Die Weiter­entwicklung der Gründungs­idee. Apple und Tesla sind Lifestyle­marken geworden und halten ihre Kunden im eigenen technologischen Ökosystem. Microsoft hat den Sprung ins Cloud-Zeitalter geschafft, der Google-Konzern Alphabet ist auch beim autonomen Fahren vorn, und Amazon hat weit über den Online­handel hinaus das wahrscheinlich kompletteste Geschäfts­modell der Welt.

Tiktok und die anderen

Meta hat soziale Netzwerke – aber die haben inzwischen viele: In Asien und Russland dominieren regionale Plattformen, mit Tiktok erobert gerade ein chinesischer Anbieter den Westen. Nun wechselt auch hier das junge Publikum die Seiten. Facebook sieht plötzlich buchstäblich alt aus.

Dem Gründer geht es schon seit einiger Zeit so. Er hat es nicht geschafft, die Kritik an den Geschäfts­methoden seines Konzerns zu entkräften. In Kongress­anhörungen in den USA machte er eine schlechte Figur, die Vorwürfe der Whistle­blowerin Frances Haugen konnte er nicht aus der Welt schaffen. Die Versuche, aus den Platt­formen Facebook und Instagram mehr zu machen, stecken in den Anfängen fest.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Das Geschäft mit VR-Brillen kam jedenfalls im ersten Anlauf nicht aus den Startblöcken. Der Versuch, die eigene Krypto­währung Libra zu etablieren, ist am Widerstand der Regulierungs­behörden gescheitert: Erst bekam das Projekt das neue Etikett Diem, jetzt wurde die Technologie still und für einen vergleichsweise bescheidenen Preis an eine Bank verkauft.

Vor einigen Monaten hat Zuckerberg das Metaverse als nächste Vision ausgerufen – die Verschmelzung von physischer und virtueller Realität. Die ist allerdings noch ein gutes Stück weg, und obwohl Zuckerberg sein Unternehmen eigens in „Meta Platforms“ umbenannt hat, ist es auf diesem Feld keineswegs allein.

Der Druck der Investoren wächst

Nach dem Kurssturz wächst der Druck auf Zuckerberg massiv. Es wird wohl nicht lange dauern, bis die ersten Investoren die Valley-Legende infrage stellen. Allerdings wird der Unternehmens­gründer das lange abwehren können, denn beim Börsen­gang 2012 sicherte er seine Macht dauerhaft ab.

Es sind die besten Voraus­setzungen für einen zähen und schmerz­vollen Übergangs­prozess vom groß gewordenen Start-up mit einem Produkt zu einem Konzern mit einer Strategie. Und vom Gründer zum externen Management. Apple und Microsoft, eine Generation vor Facebook gegründet, können ein Lied davon singen. Sie wissen aber auch, dass es gelingen kann.

Mehr aus Wirtschaft

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken