Ampel doch offen für AKW-Weiterbetrieb?

Grünen-Staatssekretärin: „Berücksichtigen, in welcher schwierigen Lage Frankreich gerade ist“

Wasserdampf steigt aus dem Kühltum des Atomkraftwerks (AKW) Isar 2.

Wasserdampf steigt aus dem Kühltum des Atomkraftwerks (AKW) Isar 2.

Werden die Laufzeiten der drei letzten deutschen Kernkraftwerke am Netz doch noch über das Jahr 2022 hinaus verlängert? Bislang schien dies ausgeschlossen. Doch nun hat ausgerechnet die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundeswirtschaftsministerium, Franziska Brantner (Grüne), das Tor für Spekulationen geöffnet. Der Grund: Frankreichs Blockadehaltung zum EU-Vorstoß, im Falle eines Gasnotstands sparen zu müssen.

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„Wir werden bei dem jetzt stattfindenden Stresstest natürlich auch berücksichtigen, in welcher schwierigen Lage Frankreich gerade ist, weil eben dort sehr, sehr viele Atomkraftwerke nicht laufen“, sagte Brantner am Sonntagabend in der ARD-„Tagesschau“. Hintergrund ist, dass in Frankreich aktuell ein großer Teil der Kernkraftwerke nach Entdeckung kleiner Risse im Notkühlsystem oder wegen Wartungsarbeiten stillsteht. Die Grünen-Politikerin führte weiter aus: „Das werden wir bei uns mit einbeziehen, damit wir im Zweifel auch solidarisch sein können.“

Experten befürchten eine Herausforderung auch für die deutschen Versorger, sollten nicht genügend dieser Atomkraftwerke rechtzeitig wieder ans Netz gehen. Besonders kritisch könnte es in einem kalten Winter werden, weil Frankreich beim Heizen viel auf Strom setzt.

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Die drei verbliebenen deutschen Kernkraftwerke Neckarwestheim 2, Emsland und Isar 2 müssen nach geltendem Recht spätestens am 31. Dezember abgeschaltet werden. An der Nettostromerzeugung in Deutschland haben sie im laufenden Jahr einen Anteil von rund 6 Prozent. Mit Erdgas wurden bisher etwa 10 Prozent des Stroms erzeugt. Zuletzt wurden deshalb Rufe nach einer längeren Nutzung in Deutschland produzierter Atomenergie für die Stromerzeugung lauter, als Ausgleich für fehlende Gaslieferungen aus Russland.

AKW-Frage sorgt für Streit in der Ampel

Angesichts der Energiekrise im Land hatte die AKW-Frage für Streit in der Ampel gesorgt. SPD und Grüne sprachen sich bislang strikt gegen eine Laufzeitverlängerung der drei verbliebenen Meiler in Deutschland aus. „Einige haben auch noch die Idee der Nuklearenergie. Die wird in Deutschland nicht verfolgt“, sagte etwa Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD).

Johannes Vogel: Atomkraftwerke Ende des Jahres vom Netz zu nehmen, ist „absurd“

Johannes Vogel fordert im RND-Interview eine technische Prüfung für eine Laufzeitverlängerung der verbliebenen Atomkraftwerke.

Aus der FDP kamen dagegen Forderungen nach einer raschen Bestellung neuer Brennstäbe. „Wir dürfen uns der Möglichkeit der Nutzung dieser Energieform nicht fahrlässig durch Nichtstun berauben“, hieß es in einer Erklärung nach Beratungen von FDP-Parlamentariern aus Bund, Ländern und Europa in Hannover. Auch die oppositionelle Union verlangte erneut einen Weiterbetrieb.

Nach dem Willen der Europäischen Kommission sollen EU-Staaten im Fall eines Gasnotstands zum Gassparen gezwungen werden können. Konkret schlug die Brüsseler Behörde vergangenen Mittwoch vor, dass verbindliche Reduktionsziele möglich sein sollen, wenn nicht genug gespart wird. Freiwillig sollen die EU-Länder alles dafür tun, ihren Verbrauch in den kommenden Monaten um 15 Prozent im Vergleich zum Schnitt der vergangenen fünf Jahre zu verringern.

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RND/jst/dpa

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