Carsharing hat immer mehr Nutzer – weil die Angebote besser werden

Carsharing setzt sich durch – vor allem in Metropolen.

Carsharing setzt sich durch – vor allem in Metropolen.

Die Ökonomie des Teilens wird vor allem auf Großstadtstraßen sichtbar. Denn in Metropolen tummeln sich nicht nur mehrere, sondern meistens auch die größten der bundesweit über 180 Carsharing-Anbieter. Es ist Bewegung im Markt. Die beiden Branchenriesen DriveNow (BMW) und Car2Go (Daimler) fusionieren gerade zu ShareNow. Und mit Europas größtem Autovermieter Sixt ist ein Schwergewicht mit Vermiet-Know-how auf den Plan getreten, das die Grenzen zwischen Teilen und Mieten aufhebt. Kleinere Anbieter kommen und gehen. Insgesamt steigt die Zahl von Angeboten und Varianten. Bundesweit ist Carsharing in 740 deutschen Städten für über 41 Millionen Menschen verfügbar.

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Welche Formen von Carsharing gibt es?

Grob gesagt sind es zwei, das Autoteilen mit festen Stationen wie Stadtmobil oder Flinkster und das sogenannte Freefloating wie bei ShareNow oder Sixt Share, wo Autos irgendwo in den Grenzen eines Stadtgebiets geholt und wieder geparkt werden können. Allen Anbietern gemein ist, dass man sich anmelden muss und vorzugsweise eine App auf das Smartphone lädt. Mit dieser oder einer Chipkarte kann man ein Auto in der Nähe finden, es reservieren und die Tür oder einen Schlüsseltresor öffnen.

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Gebucht werden kann bisweilen auch telefonisch oder per Internet. Bezahlt wird für die Nutzungszeit, gefahrene Strecke oder eine Kombination daraus. Benzin oder Strom sowie Basisversicherung sind inklusive. Bei Letzterer gibt es aber große Unterschiede. Je nach Anbieter kann ein Selbstbehalt bei Unfallschäden 1000 Euro oder mehr betragen. Es empfiehlt sich also ein genauer Blick in die Tarif- und Gebührenstruktur.

Kann man dennoch sagen, was Carsharing im Schnitt kostet?

Im Betrieb kommt Carsharing mit festen Stationen allgemein billiger als Freefloating. Bei Letzterem kostet eine Stunde im Kleinwagen im Schnitt 17 bis 20 Euro, sagt der Bundesverband Carsharing (BCS). Bei Anbietern mit festen Stationen sind es in der gleichen Fahrzeugklasse 4 bis 8 Euro. Beim Freefloating schwanken die Preise je nach Auslastungsgrad allgemein stärker als im stationären Carsharing. Sonderangebote gibt es aktuell ab 9 Cent die Minute (Sixt für einzelne Fahrzeugtypen).

Preislich besser planbar sind allgemein Anbieter mit festen Stationen. Gebühren für die Anmeldung liegen in der Regel zwischen 10 und 30 Euro. Auch hier gibt es immer wieder Lockangebote bis hin zum Erlass. Finanziell lukrativ im Vergleich zum eigenen Auto ist Carsharing bei einer jährlichen Fahrstrecke unter 10.000 Kilometer, sagt der BCS. Ökologisch gesehen haben Carsharing-Flotten überdurchschnittlich viele Elektroautos gemessen am deutschen Fahrzeugbestand. Trotzdem gibt es Zweifel am ökologischen Nutzen des Modells.

Welche Anbieter gibt es überhaupt?

Anfang 2019 waren es bundesweit 181, von denen die Mehrheit nur regional operiert. Zahlenmäßig die meisten betreiben stationäres Carsharing, nur eine Handvoll bieten Freefloating. Mit Car2Go und DriveNow finden sich bei Letzterem aber die dominierenden Anbieter. Das Duo verfügt über die größten Flotten. Allein in Deutschland sind es 7400 Fahrzeuge, davon 1000 Elektroautos. Flinkster kommt auf 4500, Sixt auf 2400 Autos zum Teilen. Die meisten Städte decken Flinkster (400) und die Stadtmobil-Partner (über 180) ab.

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Wie viele Menschen nutzen Carsharing?

Anfang des Jahres waren knapp 2,5 Millionen Autofahrer bei allen Anbietern zusammen angemeldet. Das entspricht einem Wachstum von 17 Prozent binnen Jahresfrist, wobei stationäre Anbieter mit 22 Prozent auf über 600.000 Kunden stärker wachsen als Freefloating mit 15 Prozent auf 1,8 Millionen Kunden. Bei Letzteren dürfte die Zahl der Nutzer demnächst stark sinken. Denn allein DriveNow und Car2Go kamen zusammen auf rund 1,8 Million Kunden in Deutschland. Um Doppelanmeldungen bereinigt sinkt diese Zahl aber nun nach Angaben von ShareNow auf noch gut eine Million gemeinsamer Kunden. Wer stationäres Carsharing nutzt, verzichtet übrigens in der Regel auf ein eigenes Auto, Freefloating-Nutzer tun das eher nicht, sagt der BCS.

Wie weit sind BMW und Daimler bei der Fusion ihrer Carsharing-Angebote?

Bislang haben nur alle Fahrzeuge optisch das Logo von ShareNow bekommen. Eine gemeinsame App gibt es gut acht Monate nach dem offiziellen Start immer noch nicht. Die beiden existierenden Apps wurden mittlerweile verlinkt, sodass man alle Autos per Handy orten kann. Anmelden und buchen muss man aber weiter getrennt entweder bei DriveNow oder Car2Go. Auch die Tarife sind noch unterschiedlich. Noch in diesem Jahr soll die gemeinsame App verfügbar sein, verspricht ShareNow. Bestandskunden der Vorgänger müssen sich voraussichtlich nicht neu anmelden. Ein Vorteil von ShareNow für Städtereisende – Ableger davon finden sich in einigen europäischen sowie US-Metropolen.

Wie passt Sixt in das Angebotsspektrum?

Der Autovermieter war früher Carsharing-Partner von BMW und ist seit März nun in Eigenregie aktiv. Sixt sticht insofern hervor, als die Grenzen dort zwischen Carsharing und Autovermietung mehr als bei anderen Anbietern verschwinden. Tagestarife gibt es zwar bei allen. Aber bei Sixt wird während der Fahrt automatisch ein Tagesdeckel aktiv, wenn ihn die minutenbasierte Abrechnung preislich übersteigt.

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Mietdauern von einer Minute bis 27 Tage sind möglich. Dazu passt, dass man Autos bundesweit in jeder Sixt-Station zurückgeben kann, was 15 Euro Aufpreis kostet. Als derzeit einziger Anbieter hat Sixt derzeit eine App für Carsharing, Automieten und Fahrtenvermittlung aus einer Hand. In München, Berlin und Hamburg betreibt Sixt Carsharing auf Freefloating-Basis. In Bochum, Dresden, Duisburg, Leipzig und Nürnberg gibt es Stationen.

Lesen Sie auch: WeShare: VW greift auf dem Carsharing-Markt an

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