Coronavirus: 2300 infizierte Pfleger und Ärzte in Deutschland

Die Behandlung von Corona-Patienten birgt für das medizinische Personal Risiken.

Die Behandlung von Corona-Patienten birgt für das medizinische Personal Risiken.

Die Charité in Berlin geht voran: Das Krankenhaus will in der nächsten Woche beginnen, alle ihre Mitarbeiter auf das Coronavirus Sars-CoV-2 zu untersuchen. Es gehe darum, möglicherweise unerkannte Infektionen zu erkennen, sagte Vorstand Ulrich Frei am Freitag. Denn offenbar werden in Deutschland immer mehr Pfleger, Ärzte und Mitarbeiter von Arztpraxen krank: 2300 waren es bis Donnerstag nach Angaben des Robert-Koch-Instituts bundesweit.

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Ob – und wenn ja wie viele – Mitarbeiter der Charité sich bisher angesteckt haben, wollte Frei indes nicht sagen. Allerdings ist bekannt, dass Mitarbeiter erhöhten Ansteckungsrisiken ausgesetzt sind. Schon länger mangelt es in Deutschland an Schutzkleidung, es gibt erste verzweifelte Spendenaufrufe von Krankenhäusern.

Fälle werden erst zeitverzögert bekannt

Die Vorräte an Schutzkleidung seien “nun total erschöpft und reichten nicht einmal mehr für wenige Tage, das betrifft insbesondere Masken, aber auch Kittel und Anzüge”, schrieb jüngst etwa ein Krankenhaus in Brandenburg auf seiner Homepage. Dort werden nun Spenden von nähenden Mitbürgern ebenso wie geeignete Materialien gesucht.

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Bundesweit ist nicht ganz klar, wie viele Mitarbeiter sich bislang angesteckt haben – auch wegen mangelnder Schutzausrüstung. Das RKI betont selber, die Zahl dürfte höher als 2300 liegen, weil entsprechende Fälle erst zeitverzögert gemeldet würden.

Dramatische Zahlen in Italien

Trotzdem steht Deutschland noch besser als andere europäische Staaten da: Im Zuge der Corona-Pandemie sind in Italien bisher etwa 120 mit dem Virus infizierte Ärzte, Schwestern und andere Mitarbeiter im medizinischen Sektor gestorben. Diese Zahl ergibt sich aus Zählungen von Verbänden.

Allein der Ärzteverband listete bis Freitag mehr als 70 Namen von verstorbenen Medizinern auf. Mehr als 10.000 Beschäftigte im medizinischen Sektor, etwa in Krankenhäusern, Praxen und Labors, haben sich seit dem Ausbruch im Februar mit Sars-CoV-2 angesteckt, wie die Zeitung “La Repubblica” schrieb.

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Für die hohen Ansteckungsraten beim medizinischen Personal werden in Italien mehrere Gründe genannt. Anfangs kamen viele Menschen ohne Covid-19-Befund in die Behandlung, sodass das Personal nichts vom Ansteckungsrisiko wusste. Später fehlte Schutzausrüstung. Außerdem sind Ärzte und Schwestern besonders im Corona-Brennpunkt in Norditalien oft überarbeitet.

RND/dpa/hö

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