„Der größte Crash aller Zeiten“: Stiftung Warentest zerpflückt Autorenfonds
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Kritisierte Autoren: Marc Friedrich und Matthias Weik.
© Quelle: Christian Staehle, Asperg
„Nicht beeindruckt“ sei man von dem Wertefonds, so das Urteil der „Finanztest“-Autoren, die das Finanzprodukt von Marc Friedrich und Matthias Weik unter die Lupe genommen haben. Das Duo stand mit seiner Krisenvorhersage „Der größte Crash aller Zeiten“ lange auf Platz eins der „Spiegel“-Bestseller-Liste und promotet zugleich den sogenannten Wertefonds. Den verwalten die Autoren allerdings nicht selbst, dahinter steht die Solit Fonds GmbH.
Das vollmundige Versprechen: Der sogenannte Friedrich & Weik Wertefonds R soll „reale Vermögenssicherung in Zeiten überbordender Schulden und historischer Niedrigzinsen“ bieten. Der Fonds sei „einzigartig, werterhaltend, breit gestreut, frei handelbar, vollkommen transparent, ehrlich“ und habe „faire Kosten“.
Doch an mehreren Punkten haben die Finanztester Zweifel.
Kaum vorhandene Rendite
So sei eine Rendite bisher kaum vorhanden. Anfang 2017 aufgelegt, habe der Wertefonds bislang lediglich 4,4 Prozent Rendite abgeworfen. In der Zeit boomten jedoch die Aktienmärkte – laut „Finanztest“ legten sie global um satte 38 Prozent zu. Und auch der Goldpreis stieg um 27 Prozent.
Auch sei der Fonds mit Kosten in Höhe von 1,94 Prozent relativ teuer. Vor allem die Erfolgsgebühr stößt den Testern übel auf. Liegt die Wertentwicklung mehr als 3 Prozent über der allgemeinen Teuerungsrate, gehen vom Überschuss ganze 7,5 Prozent ab. „Dass Anleger mangels Erfolgs davon bisher verschont geblieben sind, ist ein eher schwacher Trost“, schreibt „Finanztest“.
Die Zeitschrift zweifelt außerdem daran, ob der Fonds die propagierte Idee von „Moral, Anstand und Ethik“ wirklich umsetzen kann. Schließlich setze das Beteiligungspaket auch auf Goldminenkonzerne und Diamanten, was traditionell ein eher schmutziges Geschäft ist.
Gold als Depotergänzung?
Für vorsichtige Anleger hält „Finanztest“ außerdem eine Empfehlung bereit: Wer statt auf den Wertefonds etwa auf ein Weltaktien-ETF setzt, schützt sich ebenfalls vor einem Crash – indem er indirekt Beteiligungen an 1600 Unternehmen weltweit erwirbt. Eine einzelne Pleite falle dann kaum ins Gewicht. Und auch von Gold als Depotergänzung rät „Finanztest“ nicht ab: Ein Anteil von bis zu 10 Prozent sei vertretbar. Wer keine Münzen und Barren horten wolle, könne auch auf börsengehandelte Gold-ETCs setzen.
An dem Autorenduo gab es zuletzt viel Kritik – vor allem von Wirtschaftswissenschaftlern. Marcel Fratzscher, Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, warf Crash-Autor Friedrich in Illners Talkshow „Demagogie und Schwarzmalerei“ vor, seine Thesen entbehrten jeder wissenschaftlichen Grundlage. Ähnlich äußerten sich andere Ökonomen und Anlageberater.