Eurowings-Piloten legen Arbeit nieder: zahlreiche Flugausfälle an deutschen Airports
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Flugzeuge der Fluggesellschaft Eurowings stehen auf dem Hamburger Flughafen. Piloten der Fluggesellschaft Eurowings sind heute in einen ganztägigen Streik getreten.
© Quelle: Daniel Bockwoldt/dpa/Daniel Bock
Düsseldorf. Piloten der Fluggesellschaft Eurowings sind am Donnerstag in einen ganztägigen Streik getreten. Der Arbeitskampf habe wie geplant begonnen, sagte ein Sprecher der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC).
Eurowings geht davon aus, dass am Donnerstag etwa die Hälfte aller Flüge ausfallen wird. Durchschnittlich führt Eurowings täglich rund 500 Flüge durch und befördert dabei 50.000 bis 70.000 Passagiere zu Reisezielen in Deutschland und Europa. Die VC hat zum Ausstand bei der Lufthansa-Tochter aufgerufen, nachdem die Verhandlungen über einen Manteltarifvertrag scheiterten.
Streik bei Eurowings trifft etwa jeden zweiten Flug
Die Pilotinnen und Piloten von Eurowings legen an diesem Donnerstag ihre Arbeit nieder.
© Quelle: dpa
Eurowings plant am Donnerstag vor allem mit Maschinen der nicht bestreikten österreichischen Tochter Eurowings Europe, aber auch mit Flugzeugen von Partnergesellschaften, die auch sonst einen Teil der Flüge durchführen. Die Situation sei je nach Flughafen sehr unterschiedlich, sagte ein Unternehmenssprecher am Mittwoch.
Deutsche Flughäfen überdurchschnittlich betroffen
Flughäfen wie Mallorca, Stockholm oder Prag, die häufig von Eurowings Europe angeflogen würden, seien weniger stark betroffen. Überdurchschnittlich treffe es dagegen die deutschen Ziele. Allein in Düsseldorf, dem größten Standort von Eurowings, dürften nach Angaben des Flughafens 118 Flüge ausfallen. Weitere 60 sollen stattfinden. In Köln/Bonn wurden 61 der geplanten 90 Flüge gestrichen.
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Wegen des Streiks der Eurowings-Piloten sind am Donnerstagmorgen erste Flüge der Lufthansa-Tochter ab Hamburg ausgefallen. Bereits um 6.10 Uhr fiel der erste Flug aus, die Maschine hätte nach Amsterdam abheben sollen, wie der Hamburger Flughafen am Donnerstag auf seiner Website mitteilte. Die Airline hat insgesamt 72 Flüge von und nach Hamburg gestrichen. Betroffen seien ausschließlich Flüge von Eurowings Deutschland, nicht die von Eurowings Europe. Am Freitag, dem letzten Schultag vor den Hamburger Herbstferien, soll der Flugbetrieb wieder normal laufen.
An den Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn fallen am Donnerstagmorgen ebenfalls zahlreiche Eurowings-Flüge aus. Düsseldorf verzeichnete am Morgen neun annullierte Flüge, unter anderem nach Zürich, Athen, London und München. In Köln/Bonn wurden acht gestrichene Flüge aufgelistet, etwa nach Berlin, Wien, Palma de Mallorca und Hamburg. An beiden Flughäfen starteten aber auch Flüge des Unternehmens. Passagiere hatten sich wohl informiert. Die Situation am Flughafen sei sehr ruhig, sagte eine Sprecherin in Düsseldorf.
Am Flughafen Hannover hat der eintägige Streik der Fluggesellschaft Eurowings ebenfalls begonnen. In der niedersächsischen Landeshauptstadt sind je ein Abflug und eine Ankunft von dem Streik betroffen, wie ein Sprecher der Flughafengesellschaft am Donnerstagmorgen mitteilte. Ein Flug nach Palma de Mallorca war noch planmäßig um 4.55 Uhr gestartet, am Abend wurde ein Flieger von der spanischen Insel erwartet. Bei den zwei gestrichenen Flügen handele es sich ebenfalls um Verbindungen nach und von Palma de Mallorca. Da Eurowings seine Gäste rechtzeitig informiert habe, gebe es am Flughafen keine Probleme, sagte der Sprecher. Am Flughafen Hamburg wurden 72 Verbindungen gestrichen.
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Leere Check-in-Schalter am Flughafen in Düsseldorf. Eurowings-Piloten treten in ganztägigen Streik. Aufgerufen zum 24-stündigen Ausstand hat die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit.
© Quelle: Christoph Reichwein/dpa
Auch am Flughafen Stuttgart sind am Donnerstagmorgen mehrere Eurowings-Flüge ausgefallen. So wurden unter anderem Flüge nach Mailand, Wien, Palma de Mallorca oder London annulliert, wie der Flughafen auf seiner Internetseite mitteilte. Von ursprünglich 86 vorgesehenen Starts und Landungen bleiben voraussichtlich 32 im Plan. Auch der einzige Eurowings-Flug des Tages nach Mallorca von Karlsruhe/Baden-Baden fällt aus. Der Flughafen in Friedrichshafen wird nicht von Eurowings angeflogen. Betroffene Passagiere werden umgebucht oder erhalten Bahntickets.
Viele Ausfälle, aber „kein Chaos“ am BER
Am Flughafen BER in Schönefeld fielen wegen des Streiks etliche Eurowings-Flüge aus. Von insgesamt 50 geplanten Starts und Landungen seien 38 gestrichen worden, sagte ein Eurowingssprecher am Donnerstag. Das gilt sowohl für innerdeutsche Verbindungen etwa nach Düsseldorf, Stuttgart oder Köln/Bonn, aber zum Beispiel auch für Flüge nach Palma de Mallorca. Insgesamt seien bis zu 5000 Fluggäste betroffen, sagte der Sprecher der Fluggesellschaft.
BER-Sprecher Jan-Peter Haack ergänzte, die Auswirkungen des Pilotenstreiks seien überschaubar. Am BER gebe es zurzeit täglich fast 500 Starts und Landungen. Die Zahl der Flugstreichungen sei im Vergleich dazu gering. „Es bricht nicht das Chaos aus.“ Die betroffenen Fluggäste seien zuvor informiert worden und in aller Regel gar nicht erst zum Flughafen gefahren. Haack empfahl dennoch, Fluggäste mit einem Abflugtermin am Donnerstag sollten sich sicherheitshalber an die Airline wenden und ihren Flugstatus überprüfen.
Eurowings bittet Kunden, sich über den Status ihres Fluges auf der Webseite www.eurowings.com oder über die Eurowings-App zu informieren. Den Passagieren sollten andere Reisemöglichkeiten – etwa der Umstieg auf die Bahn oder die Umbuchung auf einen anderen Flug – angeboten werden.
Piloten wollen unter anderem geringere Flugdienstzeiten
Die VC ruft ihre Mitglieder zur Arbeitsniederlegung auf, weil die Verhandlungen über einen Manteltarif gescheitert sind. Der Gewerkschaft geht es in dem Konflikt um bessere Arbeitsbedingungen. Eine zentrale Forderung ist die Entlastung der Mitarbeiter beispielsweise durch eine Verringerung der maximalen Flugdienstzeiten.
Eurowings kritisiert den Streik als unverhältnismäßig und unverantwortlich. Personalchef Kai Duve nannte die Forderungen „in Zeiten, in denen sich Millionen Menschen vor einem kalten Winter und der nächsten Heizkostenrechnung fürchten“ maßlos und gefährlich für die Zukunftsfähigkeit des Flugbetriebs und die Arbeitsplätze.
RND/dpa