Fünf Gebäude durchsucht: Razzia bei Wirecard

ARCHIV - Zum Themendienst-Bericht von Falk Zielke vom 1. Juli 2020: Der Bilanzskandal bei Wirecard hat viele Anleger Geld gekostet. Der Fall ist ein gutes Beispiel für die Risiken des Aktienmarktes. Foto: Sven Hoppe/dpa/dpa-tmn - Honorarfrei nur für Bezieher des dpa-Themendienstes +++ dpa-Themendienst +++

ARCHIV - Zum Themendienst-Bericht von Falk Zielke vom 1. Juli 2020: Der Bilanzskandal bei Wirecard hat viele Anleger Geld gekostet. Der Fall ist ein gutes Beispiel für die Risiken des Aktienmarktes. Foto: Sven Hoppe/dpa/dpa-tmn - Honorarfrei nur für Bezieher des dpa-Themendienstes +++ dpa-Themendienst +++

Aschheim. Im Wirecard-Skandal haben Dutzende Ermittler in einer groß angelegten Durchsuchung fünf Gebäude in Deutschland und Österreich durchsucht. Darunter waren die Firmenzentrale im Münchner Vorort Aschheim und zwei Objekte in Österreich, wie die Münchner Staatsanwaltschaft am Mittwoch mitteilte.

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Dabei ging es in erster Linie um die Vorwürfe, die unter anderem gegen den ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Markus Braun erhoben werden – falsche Angaben in den Wirecard-Büchern und Marktmanipulation. “Zwölf Staatsanwälte vor Ort werden dabei von 33 Polizeibeamten und weiteren IT-Fachleuten des Polizeipräsidiums München und ihren österreichischen Kollegen unterstützt”, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Ex-Vorstandschef Markus Braun ist Österreicher, ebenso das möglicherweise abgetauchte ehemalige Vorstandsmitglied Jan Marsalek.

Auch Privathäuser von Braun und Marsalek durchsucht?

Neben der Firmenzentralen wurden zudem in vier weiteren Objekten Razzien durchgeführt und dabei umfangreiche Dateien kopiert, die nun ausgewertet werden müssen. Jeweils zwei dieser Objekte lägen in Deutschland und Österreich, wo die dortige Justiz auf dem Wege der Amtshilfe mit von der Partie war, teilte Oberstaatsanwältin Anne Leiding in München mit. Es soll sich dabei um Privatwohnungen gehandelt haben, was Leiding aber nicht bestätigt. Damit liegt der Verdacht nahe, dass die Privatwohnungen von Markus Braun und Jan Marsalek durchsucht wurden.

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Braun ist der zurückgetretene ehemalige Wirecard-Chef. Ex-Vorstandskollege Marsalek wurde vom Unternehmen jüngst gefeuert und galt über ein Jahrzehnt als rechte Hand Brauns. Er ist mutmaßlich auf der Flucht und wird dem Vernehmen nach mit internationalem Haftbefehl gesucht. Beide Manager hatten sowohl in München als auch in Österreich jeweils private Wohnsitze.

Wirecard-Zentrale zum zweiten Mal seit Anfang Juni durchsucht

Eine Razzia am Wirecard-Firmensitz hatte die Münchner Staatsanwaltschaft bereits Anfang Juni durchgeführt und auch damals vor allem elektronisches Material beschlagnahmt. Vor Monatsfrist war es strafrechtlich erst um falsche Darstellung in zwei Wirecard-Pflichtmitteilungen an die Börse gegangen. “Mittlerweile haben sich die Vorwürfe ausgeweitet”, erklärt Leiding. Im Raum steht nun Marktmanipulation im großen Stil, der mehrere Wirecard-Geschäftsjahre und wesentliche Teile des angeblichen Geschäfts betreffen könnte. Daraus könnten Betrugsvorwürfe resultieren, was bei nachgewiesenen Vergehen mehrere Jahre Gefängnis nach sich ziehen könnte.

Braun wurde wegen der Vorwürfe per Haftbefehl gesucht, hat sich aber der Justiz gestellt und kam nach kurzer Untersuchungshaft gegen eine Zahlung von fünf Millionen Euro Kaution wieder frei. Marsalek, der für operative Geschäfte zuständig war und damit im Zentrum aller Vorwürfe steht, wird auf der Flucht vermutet. Er soll sich über die Philippinen nach China abgesetzt haben.

RND/Thomas Magenheim/dpa

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