Doch Überlebenschancen für mehr Galeria-Filialen
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Kundinnen betreten die Filiale von Galeria an der Hauptwache in Frankfurt.
© Quelle: Boris Roessler/dpa/Archivbild
Frankfurt am Main. Neue Hoffnung für die Beschäftigten der Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof (GKK). Das Management und der Gesamtbetriebsrat haben sich auf „erste Eckpfeiler“ für eine Sanierung des Unternehmens geeinigt. Dabei kam heraus: „Die Zahl der Filialen, die im Fokus der Prüfung einer Schließung standen, konnte deutlich reduziert werden“, teilte GKK am Dienstagnachmittag mit. Konzernchef Miguel Müllenbach hatte schon im Herbst erklärt, dass von den 131 Filialen mindestens ein Drittel geschlossen werden müsse. Zuletzt war mehrfach die Rede davon, dass sogar bis zu 90 Häuser zur Disposition stehen.
Wie viele Filialen jetzt tatsächlich noch gefährdet sind, wollte das Unternehmen nicht mitteilen. Aufgrund laufender Gespräche mit Vermietern und möglichen Erwerbenden stehe noch nicht fest, welche Filialen weiterbetrieben würden. Management und Betriebsrat hätten sich deshalb darauf geeinigt, „einzelne Standorte nicht zu kommentieren“, hieß es. Die Gewerkschaft Verdi hatte mehrfach angekündigt, um jedes Warenhaus und jeden Arbeitsplatz zu kämpfen.
Schließungen lassen sich offenbar nicht gänzlich vermeiden
Doch Schließungen lassen sich offenbar nicht gänzlich vermeiden: „Bereits jetzt steht fest, dass die Filialen in der jetzigen Struktur und Anzahl nicht aufrechterhalten werden können.“ Vieles hänge vom Ausgang der Verhandlungen mit den Vermietern der Immobilien ab. Dabei dürfte es einerseits um die Höhe von Mieten und andererseits um die Kosten für Sanierungen gehen.
Klar ist auch, dass mehrere Bieter Interesse an der Übernahme von Filialen geäußert haben. „Eine nahtlose Weiterbeschäftigung bei einem Erwerber bietet den Mitarbeitenden weitere berufliche Perspektiven“, so das Unternehmen.
Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung beantragt
GKK hatte Ende Oktober die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung beantragt. Zuvor waren Verhandlungen mit der Bundesregierung über einen weiteren Kredit aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds gescheitert. Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz hatte seinerzeit gewarnt, dass nur ein „harter Kern“ von Kaufhäusern übrig bleiben werde. In dem Unternehmen arbeiten insgesamt 17.000 Frauen und Männer.
Bereits im Frühjahr 2020 war ein erstes Insolvenzverfahren wegen drohender Überschuldung nötig geworden. Gläubiger erließen dem Unternehmen Forderungen in Höhe von etwa 2 Milliarden Euro. Zugleich wurden 41 Häuser geschlossen und etwa 4000 Stellen gestrichen. Auch seinerzeit sollten zunächst erheblich mehr Warenhäuser dicht gemacht werden. Verdi erreichte in zähen Verhandlungen eine deutliche Reduzierung der Schließungen.
Galeria Kaufhof muss ein Drittel ihrer Filialen schließen
Die Warenhauskette will mindestens ein Drittel ihrer 131 Filialen aufgeben, unter den 17.400 Beschäftigten soll es auch zu Kündigungen kommen.
© Quelle: Reuters
Modehändler Aachener verhandelt über Übernahme von Standorten
Unter anderem verhandelt der Modehändler Aachener über die Übernahme einer größeren Zahl von Standorten. Allen Beschäftigten in den betroffenen Häusern sollen Übernahmeangebote gemacht werden, wenn es zu einem Deal kommt. Aachener hat bereits mehrere GKK-Filialen übernommen. Insider gehen davon aus, dass insbesondere Warenhäuser in kleineren und mittelgroßen Städten akut gefährdet sind. Gleichwohl ließ Arbeitsdirektor Guido Mager wissen: „Mit dieser Einigung haben wir gemeinsam mit dem Gesamtbetriebsrat eine wesentliche Weichenstellung für das Fortbestehen von Galeria und die erfolgreiche Umsetzung unseres Sanierungsplans erreichen können.“