Gewinne durch Hamsterkäufe: Umsätze von Konserven verdoppelt
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Ein Bild ohne Seltenheitswert: Ein leeres Regal in Berlin.
© Quelle: imago images/Emmanuele Contini
Nürnberg. Das Coronavirus in Deutschland zieht immer größere Kreise. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) spricht von einer “dynamischen Lage” und betont: “Keine Panik." Deutsche Supermarktregale spiegeln seinen Appell nicht wieder. Die Deutschen haben offenbar aus Furcht vor dem Coronavirus in der vergangenen Woche massiv Hamsterkäufe bei Konserven und haltbaren Lebensmittel getätigt.
Das Nürnberger Forschungsinstitut GfK ermittelte, die Verkaufsumsätze mit Fertigsuppen seien im Lebensmitteleinzelhandel um 112 Prozent im Vergleich zur Vorwoche gestiegen. “Solche Ausschläge haben wir sonst nirgends”, sagte GfK-Experte Robert Kecskes der Deutschen Presse-Agentur.
Bei Fisch- und Obstkonserven habe der Anstieg jeweils 70 Prozent betragen, bei Teigwaren wie Nudeln 73 Prozent. Gemüsekonserven gingen gar um 80 Prozent in die Höhe. Der gesamte Lebensmitteleinzelhandel habe damit in der vorigen Woche über alle Waren ein Plus von 14 Prozent verzeichnet.
Umsatzsteigerung durch Coronavirus
Die Situation bedeute für die Händler die Chance auf kräftige Umsatzsteigerungen, berge aber auch Herausforderungen. Die Warenbestellungen für die nächsten Wochen gestalteten sich schwierig. Möglich sei, dass die Menschen nach Abflauen der Virusangst vermehrt Lust auf frische Produkte hätten, sagte Kecskes. “Bleibt die Befürchtung vor einer Quarantäne in den eigenen vier Wänden jedoch weiter hoch, wird sich eine Nachfragesteigerung nach Frische-Produkten verzögern”, sagte er.
Das Amt für Bevölkerungsschutz sieht eine Katastrophenlage derweil nicht gegeben. „Bei Corona sprechen wir noch nicht von Katastrophe, ausdrücklich und ganz bewusst nicht. Es ist im Moment noch eine Lage der Gesundheitsverwaltung“, sagte der Präsident des Bundesamtes, Christoph Unger, am Donnerstag in Hamburg. Man müsse auch den Verhältnismäßigkeitsgrundsatz wahren. Die Bürger sollten sich besser auf wirkliche Katastrophenfälle vorbereiten. „Für die echte denkbare größte Katastrophe, nämlich den Krieg, bei einem Verteidigungsfall, müssen wir wieder mehr an Vorsorgemaßnahmen treffen“, meinte Unger.
Dass sich Menschen mit Lebensmittel bevorrateten, empfehle das Bundesamt sei 40 Jahren, sagte der Bevölkerungsschützer. Mit Blick etwa auf Hochwasser oder größere Stromausfälle rät das Amt zu einem Vorrat an Lebensmitteln und Getränken für zehn Tage. Lagern sollte man allerdings nur das, was man auch normalerweise nutze.
RND/dpa/ka