Inflationsrate steigt auf über 2600 Prozent
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Mittlerweile nicht viel mehr als Spielgeld: der venezolanische Bolivar.
© Quelle: AP
Caracas. Angesichts der schweren Wirtschaftskrise ist die Inflationsrate in Venezuela nach Berechnungen des Parlaments auf 2.616 Prozent gestiegen. Die Zahlen teilte Oppositionspolitiker Angel Alvarado am Montag via Twitter mit und veröffentlichte eine Statistik zu den Wirtschaftszahlen Venezuelas. Die Krise des Landes könne nur behoben werden, wenn der politische Kurs geändert werde, so Alvarado. Die Situation sei extrem, so der Politiker.
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„Wir sind das einzige Land der Welt mit einer Hyperinflation“, sagte der Abgeordnete Rafael Guzmán vom Finanzausschuss am Montag. Die von der Opposition kontrollierte Nationalversammlung war im vergangenen Jahr durch eine regierungstreue Verfassungsgebende Versammlung entmachtet worden.
Kryptowährung „Petro“ soll Abhilfe schaffen
Die Regierung veröffentlicht schon seit Jahren keine Berichte zur Teuerungsrate mehr. Der Internationale Währungsfonds (IWF) prognostizierte für 2017 eine Inflationsrate von 652 Prozent, für 2018 rechnet er mit einer Teuerungsrate von 2.350 Prozent.
Für einen Euro gab es auf dem Schwarzmarkt kürzlich rund 160.000 Bolivar - als größter Schein wurde zuletzt die 20.000-Bolivar-Note eingeführt. Zudem will sich Venezuelas Staatschef Nicolás Maduro mit einer mit den Ölreserven abgesicherten Kryptowährung („Petro“) unabhängiger von der Inflation und den Finanzmärkten machen.
Armee bewacht von Plünderungen bedrohte Supermärkte
Wegen Misswirtschaft, Korruption und des relativ niedrigen Ölpreises leidet Venezuela seit Jahren unter einer schweren Wirtschafts- und Versorgungskrise. Es fehlt an Devisen, um Lebensmittel und Dinge des täglichen Bedarfs zu importieren. Mehrere Ratingagenturen bescheinigen dem ölreichsten Land der Welt bereits eine Teil-Pleite. „Die Zentralbank ist für die Hyperinflation verantwortlich. Sie druckt Geld, um die Regierung weiter zu finanzieren“, sagte der Vorsitzende des Finanzausschusses, Wirtschaftsprofessor José Guerra.
Zuletzt bewachten Polizisten und Soldaten Supermärkte, um diese vor Plünderungen zu schützen. Die Regierung unter dem sozialistischem Präsidenten Nicolás Maduro hat bisher keine offiziellen Zahlen zum Wirtschaftsjahr 2017 veröffentlicht.
Eine Daten-Analyse des deutschen Online-Statistik-Portals Statista zeigt, dass das gebeutelte Venezuela gar eine höhere Inflationsrate als das afrikanische Südsudan aufweist, dessen Staatswesen seit Jahren von einem Bürgerkrieg lahmgelegt ist.
Von RND/dpa/AP