Isabel Schnabel soll neue deutsche EZB-Direktorin werden
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Isabel Schnabel, hier noch mit ihren bisherigen Kollegen aus dem Sachverständigenrat der Bundesregierung, soll ins EZB-Direktorium nachrücken.
© Quelle: dpa
Nach dem überraschenden Rücktritt der früheren EZB-Direktorin Sabine Lautenschläger soll offenbar die Ökonomin Isabel Schnabel das Amt übernehmen. Der „Süddeutschen Zeitung“ zufolge will das Bundeskabinett einen entsprechenden Vorschlag von Finanzminister Olaf Scholz am Mittwoch beschließen, Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sowie Innenminister Horst Seehofer (CSU) seien informiert.
Schnabel lehrt an der Universität in Bonn und gehört zu den sogenannten Wirtschaftsweisen, die die Bundesregierung beraten. Die Entscheidung für die 48-Jährige ist zugleich ein Signal: Schnabel hatte sich zuletzt mehrfach – wenn auch nicht kritiklos – hinter die in Deutschland umstrittene Geldpolitik von EZB-Chef Mario Draghi gestellt.
Zuletzt warnte sie deutsche Politiker unter anderem davor, den Eindruck zu erwecken, die EZB bestehle deutsche Sparer. „Das ist gefährlich“, hatte Schnabel dazu kürzlich dem „Handelsblatt“ gesagt. Ihr Argument: So werde die EZB zum Sündenbock gemacht. Die Folgen derartiger Rhetorik könne man beim Brexit sehen.
Schnabel ist gute Kommunikatorin
Schnabel folgt auf Sabine Lautenschläger, die vor knapp einem Monat das Gremium verlassen hatte. Damals gab es zahlreiche Spekulationen, Lautenschlägers Entscheidung sei Protest gegen Draghis Geldpolitik gewesen. Lautenschläger selbst hatte sich dazu nicht geäußert.
Beobachter hatten danach gefordert, die zukünftige deutsche Stimme im EZB-Direktorium sollte sich mehr darum bemühen, die EZB-Politik der deutschen Öffentlichkeit zu erklären. Schnabel gilt abseits ihrer fachlichen Qualifikation als gute Kommunikatorin. Bei der EZB wird sie allerdings nicht mehr mit Draghi zusammenarbeiten: Die frühere IWF-Chefin Christine Lagarde übernimmt sein Amt in der kommenden Woche.