Langfristige Anlage: Wie Sie mit Dividendentiteln fast 10 Prozent Rendite erzielen
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Der Handelssaal der Deutschen Börse in Frankfurt.
© Quelle: Arne Dedert/dpa
Frankfurt. Geld in kaum verzinsten Spareinlagen zu halten, ist wenig attraktiv. Eine Alternative für die langfristige Geldanlage können sogenannte Dividendenaktien sein – Wertpapiere von Unternehmen, die stabile und gemessen an ihrem Aktienkurs relativ hohe Dividenden zahlen. Das funktioniert auch mit Indexfonds (ETFs) und gemanagten Aktienfonds.
Auch wenn aktuell die Aktienkurse im Sommerloch eher rückläufig sind, können private Anleger nach Ansicht von Marktexperten langfristig eine solide Rendite erwirtschaften. „Weltweit sind Dividendentitel im Vergleich zu anderen Anlageklassen niedriger bewertet”, sagt Ilga Haubelt von BNY Mellon Investment Management und ergänzt: „Dividendenaktien scheinen die Talsohle gegenüber dem breiteren Markt erreicht zu haben.”
Viele Aktienanleger konzentrieren sich bei ihren Anlagestrategien vorrangig auf Kursgewinne. Diese Strategie mag auf kurze Sicht auch manchmal erfolgreich sein, für langfristige Anlagezeiträume gilt dies nicht unbedingt, denn regelmäßige Ausschüttungen der Unternehmen bringen verlässlichere und auf längere Sicht auch höhere Rendite. Für das abgelaufene Geschäftsjahr 2020 schütten die Unternehmen des Dax, M-Dax und Tec-Dax laut Schätzungen aus dem Frühjahr von DZ Research 40 Milliarden Euro an Aktionäre aus – und dies trotz Corona.
Viele Dividendentitel im Dax
Gerade in Deutschlands erster Börsenliga, dem Deutschen Aktienindex, finden Anleger Aktien, die eine attraktive Dividendenrendite aufweisen. Dies sind Konzerne wie Eon, BASF, Allianz, Bayer, Deutsche Telekom oder Münchener Rück, die gemessen am aktuellen Aktienpreis jeweils mehr als 3,5 Prozent an Dividende pro Aktie ausschütten. In Zeiten des weltweiten Niedrigzinsniveaus sind dies lukrative Verzinsungen.
Ein entscheidender Punkt bei Investitionen nach Dividendengesichtspunkten wird oft wenig beachtet: Eine Dividende sollte kontinuierlich bezahlt werden. Einmalig erhöhte Dividenden mögen zwar lukrativ erscheinen, aber ein langfristig ertragreiches Investment ist auf diese Weise kaum möglich. Nur wenn die Kontinuität der Dividendenzahlung durch das operative Geschäft gesichert ist, handelt es ist um eine gute Anlageidee.
Dividendenzahler sind Anlegers Liebling.”
Marc Tüngler,
Hauptgeschäftsführer Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz
Marc Tüngler von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) sagt dazu: „Dividendenzahler sind Anlegers Liebling, vor allem, wenn die Dividende zuverlässig über viele Jahre oder sogar Jahrzehnte gezahlt wird.” Was zählt, ist also die Zuverlässigkeit. Anleger müssen herausfinden, ob ein Unternehmen in der Lage ist, die Ausschüttungen über einen längeren Zeitraum anzuheben oder in Krisenzeiten zumindest konstant zu halten.
Momentaufnahme ist trügerisch
„So attraktiv hohe Dividendenrenditen, also das Verhältnis von Dividende zum Aktienkurs, auch als Momentaufnahme sein mögen, sollten sie nicht als alleiniges Kriterium für eine Anlageentscheidung herangezogen werden”, sagt Aktionärsschützer Tüngler. Oft sei ein sinkender Kurs bei stabilen oder sogar steigenden Dividenden eher ein Warnsignal.
Die Gewinner unter den Anlegern sind stets diejenigen, die langfristig breit diversifizieren.
Lutz Neumann,
Sutor-Bank
Lutz Neumann, Leiter der Vermögensverwaltung der Sutor-Bank, empfiehlt eine möglichst langfristige Perspektive. „Die Erfahrung zeigt: Die Gewinner unter den Anlegern sind stets diejenigen, die langfristig breit diversifizieren – über Anlagestile, Regionen und Branchen hinweg”, so der Experte. Er rät dazu, auf sogenannte Valueaktien zu setzen, unter denen es viele attraktive Dividendenwerte gibt.
Valueaktien haben sich bewährt
Unter Valueaktien versteht man Papiere von stabilen, ertragsstarken Unternehmen. Auf der anderen Seite sind sie möglicherweise nicht so wachstumsstark wie andere Unternehmen. Laut der Sutor-Bank haben Valuetitel in den letzten 46 Jahren mit einer Jahresrendite von 9,8 Prozent deutlich besser abgeschnitten als der Gesamtmarkt – gemessen am MSCI World Index, der im selben Zeitraum durchschnittlich 7,1 Prozent Rendite pro Jahr erreichte.
Eine besondere Spezies unter den Dividendentiteln zeichnet sich durch kontinuierliche Dividendenerhöhungen aus. In den USA werden Unternehmen, die über 25 Jahre ihre Ausschüttungen erhöhen konnten, als Dividendenaristokraten bezeichnet.
Wer solche Aktien im Depot hat, kann sich in der Regel nicht nur über stetig steigende Auszahlungen freuen, sondern auch über kontinuierlich steigende Kurse. Auf diese Weise wird die Gesamtrendite noch einmal deutlich angehoben. Kurzfristige Spekulationsgewinne können da jedenfalls selten mithalten.
An passenden Fonds fehlt es nicht
Anleger, die sich nicht so recht trauen, selbst Dividendenaktien herauszusuchen, können dennoch von diesen profitieren. Es gibt zuhauf ETFs und Aktienfonds, die auf Dividendenaktien rund um den Globus fokussiert sind.
RND